Stellen Sie sich einmal vor, sie könnten mehrmals im Monat auf einer schnittigen Segel- oder Motor­yacht in See stechen, Freunde und Familienangehörige zu Törns rund um die Insel einladen und die Wochenenden oder Ferien an Deck einer stets aufgeräumten, top-gepflegten Yacht verbringen. Und das alles ohne einen Cent in den Kauf, die Wartung oder gar den Liegeplatz der Yacht zu investieren. Unmöglich? Keineswegs.

Das sogenannte Yacht-Sharing wird seit kurzem auch auf Mallorca angeboten und bietet die Möglichkeit, Teilzeit-Besitzer einer Yacht zu werden. Ähnlich wie beim Time-Sharing für Ferienhäuser erwirbt man beim Yacht-Sharing Nutzungsrechte auf Segel- oder Motoryachten. „Das ist wie eine Art Clubmitgliedschaft“, sagt Diego Orallo, Geschäftsführer der Firma ­Oncruiser. „Man zahlt eine jährlichen Pauschalbetrag und erhält dafür das Recht, eine fast nagelneue Yacht mindestens sieben Mal im Monat nutzen zu dürfen.“

Oncruiser hat derzeit drei verschiedene Schiffstypen zur Auswahl. Neben zwei Motor- yachten (32 und 39 Fuß) gehört zu der kleinen Flotte auch eine 37-Fuß (circa 10,5 Meter) lange Segelyacht der Marke Beneteau. Ihr aktueller Kaufpreis, einschließlich Mehrwertsteuer, liegt bei rund 115.000 Euro. Dazu kommen noch die Liegeplatzgebühren (je nach Marina zwischen 1.500 und 4.500 Euro pro Jahr) plus Wartungskosten in Höhe von weiteren 5.000 Euro jährlich. „Ein kleines Vermögen“, resümiert Orallo, „das sich wirklich nur Besserverdienende leisten können.“

Seine Kunden können bereits ab einer Jahrespauschale von 5.400 Euro in den Genuss einer Segelyacht mit bis zu sechs Crewmitgliedern kommen. Im Preis inbegriffen sind die Versicherung, die Kosten für den Liegeplatz, die Wartung und selbst der Säuberung nach jedem Törn. Lediglich Treibstoff und natürlich vom Skipper verur- sachte Beschädigungen am Schiff fallen zu Lasten des Mitglieds. „Wer nach einem Jahr keine Lust mehr auf die Yacht hat, steigt einfach aus oder kauft sich ein Nutzungsrecht für eine andere“, sagt Orallo.

Noch günstiger ist das Nutzungsrecht für eine Beneteau Montecarlo. Die 7,5 Meter lange Motoryacht ist das Einstiegsangebot im Yacht-Shareclub der Firma Oncruiser. 4.990 Euro kostet die Clubmitgliedschaft, mit der man mindestens 84 Mal im Jahr auslaufen darf.

Doch wie funktioniert das Yacht-Sharing in der Praxis? Was ist, wenn mehrere Mitglieder den gleichen Termin für sich beanspruchen? „Die Nutzungstermine können tage- oder wochenweise gebucht werden. Und zwar ganz bequem über ein dafür speziell eingerichtetes Portal im Internet. Hierbei entscheidet natürlich immer, wer zuerst kommt“, so Orallo.

Bisher habe es wegen Terminfragen bei den derzeit rund 20 Oncruiser- Kunden keinerlei Probleme gegeben.

Das Nutzungsrecht für einen Tag gilt allerdings nur von 9 bis 18 Uhr oder aber von 18 Uhr bis 9 Uhr. Wer also 24 Stunden mit der Yacht unterwegs ist, „verbraucht“ zwei seiner insgesamt sieben monatlich garantierten Ansprüche. Möglich ist jedoch, sein Nutzungsrecht mit mehreren Freunden zu teilen. Dadurch sinken die jährlichen Kosten noch einmal erheblich.

Flybridge-Yacht im Angebot

Ebenfalls auf Mallorca möglich ist seit kurzem das Time-Sharing einer Drei-Millionen-Megayacht. So bietet die österreichische Firma YachtDestination in Alcúdia den Erwerb eines ein- oder mehrwöchigen Nutzungsrechts über eine Laufzeit von vier, sechs, acht oder zehn Jahren in einer gewünschten Kabinenkategorie oder für die ganze Yacht an. Dabei handelt es sich um eine 21 Meter lange Flybridge-Yacht mit drei Kabinen. Wer sich in einer von ihnen über den Zeitraum von zehn Jahren - mit einem jährlichen Nutzungsrecht von insgesamt sieben Tagen - einmieten möchte, muss 34.000 Euro zahlen. Im Gegensatz zu den drei Millionen Euro, die die Yacht gekostet hat, ein Pappenstiel. Weitere Infos:

Oncruiser: Tel.: 902-10 89 51 oder www.oncruiser.com

YachtDestination: Tel.: 0049-171-92 97 400 oder www.yachtsharing.at