Auch wer sich kurzfristig für einen Sommertörn in mallorquinischen Gewässern entscheidet, kann im August noch eine ansprechende Yacht bekommen. Schnäppchen, so der Tenor der Yachtvercharterer, dürfe man allerdings keine erwarten, denn die Buchungslage sei trotz Wirtschaftskrise so schlecht nicht.

„Wir haben noch ein paar Termine im teuersten Chartermonat des Jahres frei", sagt Klaus-Peter Winter. „Bis Mitte August", so der Chef des gleichnamigen Charterunternehmens in Can Pastilla, „sind wir zwar gut gebucht, danach gibt es aber noch Schiffe zu mieten." Allerdings beschränke sich das Angebot hauptsächlich auf große Yachten mit mehr als 39 Fuß. Nicht weil diese für die meisten Kunden zu teuer seien, sondern weil viele sie nicht fahren dürfen. „Wir haben im August nahezu ausschließlich spanische Klientel." Deren Sportbootführerschein gelte aber üblicherweise nur bis Yachten von maximal zwölf Metern Länge. „April, Mai und Juli liefen deutlich schlechter als im Vorjahr. Für den August sind unsere ingesamt 17 Boote schon jetzt besser ausgelastet als 2008." Winter hofft, bis zum Saisonende den schlechten Start wettmachen zu können. „Das Buchungsverhalten ist in diesem Jahr sehr spontan." Da sei alles möglich.

Auch bei NautiKonrad in der Marina Alboran an Palmas Paseo Marítimo stehen die wirtschaftlichen Zeichen für August nicht auf Sturm. Das Jahr habe zwar ebenfalls schwach begonnen, die Buchungslage stabilisiere sich aber zunehmend. Und der September gebe schon jetzt Anlass zu Optimismus. „Bei uns", so Firmeninhaber Karl-Heinz Konrad, „bestimmen vor allem die italienischen Segler den August." Und dass, obwohl viele von ihnen gar nicht segeln könnten. „Die nehmen das Schiff oft mit Skipper, fahren über Nacht nach Ibiza, tummeln sich dann an den Stränden von Formentera und machen sozusagen eine kleine private Kreuzfahrt." Aber auch bei den Italienern habe sich das Buchungsverhalten geändert. „Viele kommen inzwischen ebenfalls auf den letzten Drücker, so dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch über einige freie Boote im August verfügen." Dies könne aber in einer Woche schon anders sein. „Vor allem die kleineren Schiffe gehen schnell weg." Die Yachten, die für zehn und mehr Personen ausgelegt sind, seien noch relativ wenig ausgelastet. Diese seien allerdings auch am teuersten, könnten jedoch mit etwas Verhandlungsgeschick durchaus im Preis gedrückt werden. „Den Eignern ist es letztlich natürlich lieber, dass ihr Schiff vermietet wird, anstatt an dem teuren Liegeplatz nur Kosten zu verursachen."

Deutsche Kunden sind im August auf Mallorca eher die Ausnahme, sowohl bei K. P. Winter als auch bei NautiKonrad. Deutsche Segler stechen bevorzugt im Frühjahr und Herbst in See. Da gibt es bessere Windverhältnisse und die Schiffe kosten mitunter nur die Hälfte.

Das sieht Tom Eugster von AB Yachtcharter nicht anders. Nach einem eher schleppenden Buchungsverlauf für den August seien die Auftragsbücher im September bereits sehr gut, die für Oktober gut gefüllt. „Herbst und Spätherbst sind Topsegelzeiten. Die Buchten sind wieder leer und die Häfen nicht mehr rappelvoll." Allerdings sollte man um diese Jahreszeit auch wirklich segeln können. „Das Wetter ist natürlich im Oktober oder November viel unberechenbarer als im August, der segeltechnisch in aller Regel wenig Ansprüche stellt."