Drei Ziele hat sich die Regierung in der zweiten Amtszeit von José Luis Rodríguez Zapatero gesetzt: Neustrukturierung der Wirtschaft zugunsten von Forschung und Innovation, Umweltschutz und Kampf gegen den Klimawandel sowie die definitive Gleichstellung von Mann und Frau. Zapatero und seine neun Ministerinnen und acht Minister setzen damit eine Politik fort, die sie 2004 begonnen und vor den Parlamentswahlen vom 9. März pointiert

formuliert haben: Die Modernisierung eines Landes, das von 1939 bis 1975 unter der Rückschrittlichkeit einer Diktatur litt. Drei Nobelpreisträger und elf weitere Sachverständige aus vier Kontinenten haben Spaniens Sozialdemokraten als Wahlkampfkomitee dabei geholfen, den Begriff Modernisierung mit Inhalten zu füllen.

Dem 47-jährigen Ministerpräsidenten darf man neben der Suche nach Inhalten und dem Streben nach Effizienz auch Sinn fürs Metaphorische nachsagen: Er weiß, wie man abstrakte Inhalte visuell vermittelt. Beispiele dafür sind die weibliche Mehrheit in seinem Kabinett, die gemischte regionale Herkunft seiner Regierungskollegen, die großen Altersunterschiede der Minister - zwischen 31 und 65 Jahren - sowie deren unterschiedlicher Hintergrund, was politische Erfahrung und Beruf angeht.

Das neue Kabinett steht für eine Gesellschaft, wie sie sich mindestens elf Millionen Spanier - so viele habe der PSOE am 9. März ihr Vertrauen geschenkt - wünschen: pluralistisch und weiblich. Als bestes Symbol hierfür dient die neue Verteidigungsministerin Carme Chacón: 37 Jahre alt, im siebten Monat schwanger, Katalanin und Pazifistin. Ihre Amtseinführung hätte nicht symbolträchtiger sein können: Eine Frau im Umstandskleid, aus der separatistisch geprägten Region Katalonien, befahl strammstehenden Soldaten ?Viva España. Viva el Rey" zu rufen. Sie wird 130.000 Soldaten unter sich haben (15 Prozent davon Frauen) und das größte Budget der Regierung, acht Milliarden Euro, verwalten - zunächst jedoch Anspruch auf einen viermonatigen Mutterschutzurlaub haben.