Der erste Eindruck, so sagt man, bleibt auf ewig haften. Wenn das so ist, dann haben viele Kreuzfahrttouristen Palma bisher wohl eher in schlechter Erinnerung behalten. Denn die rund 500 Schiffe, die jedes Jahr Kurs auf die Balearenhauptstadt nehmen, fahren ausgerechnet den Teil von Palmas Promenade an, der mit Abstand am ausladensten ist: die Mole Paraires am südwestlichen Ende gegenüber dem Einkaufszentrum Porto Pí.

Dort müssen sich die großen Pötte mit den Fährschiffen drängeln, aus deren Bäuchen sich Tag für Tag Hunderte von schweren Lkw quälen. Gemeinsam mit diesen rollen die Busse mit den Schiffsurlaubern dann im Stau Richtung Innenstadt.

Palmas Hafen hat im Vergleich zu anderen Destinationen im Mittelmeer wie Barcelona und Cannes, wo die Urlauber vom Schiff aus zu Fuß in die Innenstädte spazieren können, einen Standortnachteil. Daran ändert auch der geplante, aber nur schleppend vorangehende Ausbau des Hafens wenig. Denn eine Anlegestelle gegenüber der Kathedrale sieht dieser nicht vor.

Auf der Insel weint man gern den zahlungskräftigen Marines der Sechsten Flotte der US-Marine hinterher, die bei ihren Landausflügen in den 70er und 80er Jahren viel Geld ließen. Die Bedeutung des enorm wachsenden Kreuzschifffahrttourismus trug man auf der Insel hingegen lange nur ungenügend Rechnung. Dies zeigen auch die Öffnungszeiten der Geschäfte in Palmas Innenstadt. Denn da die meisten Schiffe morgens einlaufen und am Abend wieder ablegen, strömen die als konsumfreudig geltenden Schiffsurlauber gegen Mittag in die Stadt - und stehen dort vor verschlossenen Türen.

Durch das Rostocker Unternehmen Aida, das in Palma seinen Heimathafen für seine Mittelmeerflotte unterhält, kommt nun Schwung ins Geschäft mit der Kreuzfahrtschifffahrt. Auf Bestreben des Unternehmens hin wollen die Behörden jetzt dafür sorgen, dass zumindest die ­bestehende Infrastruktur verbessert wird. Das ist ein erster wichtiger Schritt. Jetzt sollte auch der Einzelhandel nachziehen.