Um die Liste der Rücktrittsforderungen komplett zu machen, fehlte eigentlich nur noch die an Petrus höchstpersönlich: ein Schneesturm über der Metropole Madrid, und das ohne Ankündigung - untragbar, der Mann. So wenig, wie Petrus seinen Posten räumen wird, sind andere Rücktritte für das nicht enden wollende Chaos auf Madrids Großflughafen Barajas zu erwarten.

Der Schwarze Peter lässt sich bequem weiterreichen - von den Meteorologen über die staatliche Flughafenverwaltung Aena und Verkehrsministerin Magdalena Álvarez bis hin zum Flugunternehmen Iberia, das in Barajas Marktführer ist und deren Piloten mit ihrem Bummelstreik die Passagiere derzeit in den Wahnsinn treiben.

Das Chaos sollte ein Argument dafür sein, die derzeitige Flughafenverwaltung zu privatisieren und zu dezentralisieren. Das verhindert zwar keine weiteren Schneegestöber. Doch die Verantwortlichkeiten wären klarer. Die jetzige Aena ist eine amorphe Masse, ein Staatsbetrieb, in dem keine Entscheidungsträger sichtbar sind. So professionell beispielsweise die Pressestelle von Palmas Flughafen Son Sant Joan arbeitet, so aussichtslos ist es, ein Interview mit einem Verantwortlichen des Airports zu bekommen. Heikle Fragen werden weitergeleitet und bleiben im Zweifelsfall unbeantwortet. Und vom Fluglärm genervte Anwohner können ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, Ansprechpartner ausfindig zu machen.

Eine Privatisierung ist zwar kein Garant dafür, dass alles besser läuft. Die Chancen stehen aber gut, dass sich der Kunden-Service verbessert. Denn genau das ist das größte Problem bei den vielen persönlichen Ärgernissen am Flughafen. Wären Mitarbeiter zur Stelle, die sensibel für die Probleme der Passagiere wären, Reklamationen aufnähmen und den Weitertransport koordinierten, würden die Wellen nicht so hoch schlagen. Manche Probleme lassen sich weder vorhersehen noch vermeiden. Doch einen Krisenplan für den Fall der Fälle sollte es schon geben.