Er kann´s noch. Thomas Gottschalk hat am Samstag unter Beweis gestellt, dass das Wundertüten-Format von „Wetten, dass ..?" weiterhin funktioniert. Die von Palma aus gesendete Show war gut inszeniert, abwechslungsreich, unterhaltsam, witzig. Die besten­ Momente waren jene, die so nicht vorgesehen waren: die Selbstentblößung von Michelle Hunziker als Zicke, die Glasscherben auf Rang 8 und natürlich die nicht enden wollende Ola ausgelassener Arena-Zuschauer.

Es ist kein Zufall, dass in diesen Situationen auch Gottschalk zur Hochform auflief: Der bald 60-Jährige ist ein begnadeter Fernsehmann, der die Tuchfühlung mit dem Publikum braucht und dessen größte Stärke tatsächlich seine Unberechenbarkeit ist, wie sein Weggefährte Holm Dressler vergangene Woche in dieser Zeitung bemerkte.

Dabei steht Gottschalk mächtig unter Druck: „Wetten, dass ..?" ist zwar immer noch die mit Abstand erfolgreichste Show im deutschen Fernsehen, die Zuschauerzahlen aber sinken. Auch die Mallorca-Sendung blieb unter der angestrebten Zehn-Millionen-Grenze. Gottschalk bleibt trotzdem bei einer Show, in der eine Ashley Tisdale nicht nur neben einem Plácido Domingo auftreten kann, sondern muss – selbst auf das Risiko hin, dass die Einschaltquoten bei den werbe­relevanten 14- bis 49-Jährigen dürftig sind. Aber was macht das schon, wenn sich mehr als 9 Millionen Menschen vor dem Fernseher und 9.000 Zuschauer vor Ort amüsieren? „Das ist die Zielgruppe", freute sich Gottschalk, als die Ola entbrannte – ein persönlicher Triumph.

Eine rundum positive Bilanz also? Leider nein. Was das ZDF an diesem Wochenende an Spanien-Plattitüden in Millionen Haushalte sendete, war haarsträubend: begonnen bei dem grausigen Paella-Gepansche bei „Lafer. Lichter. Lecker" über das fürchterliche „Que viva, España" bis hin zu Gottschalks Fantasie-Spanisch. Mallorca hat mit all dem nichts zu tun. Wer öffentlich-rechtlich vom „17. Bundesland" spricht, sollte das wissen – und kein Spanien-Bild wie aus einem Reisekatalog der 60er Jahre propagieren.