Es gibt zwei Möglichkeiten, unser wirtschaftliches Handeln auszurichten: Wir können es an einem möglichst hohen finanziellen Profit orientieren oder aber am möglichst großen Nutzen für möglichst viele Menschen, wobei dieser Nutzen materieller oder auch inmaterieller Art sein kann.

Tun wir ersteres mit Leib und Seele, sind wir klassische Unternehmer, tun wir zweiteres könnte man uns als Sozialunternehmer bezeichnen. Nicht nur Gewerbetreibende fallen in die erste Kategorie – die meisten von uns tendieren auf die eine oder andere Weise, zunächst einmal unser eigenes materielles Wohl im Auge zu haben. Auf die Spitze getrieben heißt das: Millionenboni und -Abfindungen, Subprime-Krise, Lehman Brothers, Gier. Also jenes Modell, das vor knapp einem Jahr vor die Wand gefahren wurde und das – wie in den Bankvierteln in Frankfurt, New York oder London zu hören – noch längst nicht ad acta gelegt ist.

Dabei lässt sich unternehmerische Energie auch ganz anders einsetzen. Statt über Gewinnmargen kann man sich auch über gesellschaftlichen Mehrwert den Kopf zerbrechen. Statt nur ab und an bei Benefizveranstaltungen oder Spendenaufrufen ein wenig Reichtum abzutreten, kann ein Auskommen auch so bestritten und verwaltet werden, dass es möglichst vielen anderen Menschen zugute kommt.

Meist muss dafür im Kleinen und Lokalen agiert werden – dort finden sich die vielversprechendsten Ansätze. Zwei von ihnen haben wir in dieser Ausgabe vorgestellt: das Ethische Sparen der Caixa Colonya und das Erntehelferprojekt der mallorquinischen Caritas. Sie haben uns überzeugt, und dabei sind wir nicht blauäugig. Mohammed Yunus, der für seine Kleinstkredite in Bangladesch den Friedensnobelpreis erhielt, hat es vergangenes Jahr bei einem Vortrag in Palma auf den Punkt gebracht. „Wir müssen einfach nur einen Hebel in unserem Kopf umstellen," sagte er. Vom Profitdenken zum Gemeinwohl.