Böse Zungen behaupten, dass die Balearen trotz ihrer Tourismusverantwortlichen Erfolg haben. Klar ist, dass die Inseln gemessen an der Bedeutung des Fremdenverkehrs für die Wirtschaft ein viel zu geringes Werbebudget haben, und dass die wenigen verfügbaren Gelder nicht immer besonders intelligent ausgegeben werden. Ein Blick auf die Geschichte von Ibatur lässt vermuten, dass Kontinuität und Systematik – die Grundpfeiler einer jeden Marketingstrategie – nie zu den Stärken der Balearenwerbung gehört haben.

Nun steht die Körperschaft im Mittelpunkt einer weiteren Reorganisation, der vierten in ihrer kurzen Geschichte. Gegründet 1989 als „Instituto Balear de Promoción de Turismo" (Balearisches Institut für Tourismuswerbung) befand man zehn Jahre später, dass sich Ibatur als „Institut Balear del Turisme" auch um Forschung, Produktentwicklung, Statistik und Qualitätskontrolle kümmern solle. Nur drei Jahre später mussten die Mitarbeiter ihr Briefpapier wegwerfen, denn 2002 wurde Ibatur in Enturib umbenannt (Entidad del Turismo de las Illes Balears) mit drei Unterbereichen: Werbung, Qualitätsförderung sowie Innovations- und Technologieförderung. Doch dann befand man 2004, dass Ibatur doch der schönere Name gewesen sei. Währenddesssen sprossen Institute und Körperschaften wie Blumen auf einer Wiese. Unter dem Titel Inestur – darin verbirgt sich das Wort „Strategie" – werkelten das Cittib (Zentrum für Touristikforschung und -technologien), das IQT (Institut für Tourismusqualität) und das Imet (Investitionen zur Verbesserung des touristischen Umfelds). Woran nichts auszusetzen gewesen wäre, wäre Inestur mit starken Projekten statt mit Korruptionsprozessen in die Schlagzeilen gekommen.

Immerhin scheint man jetzt erkannt zu haben, dass Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera dreitausendmal stärkere Tourismusmarken sind als Illes Balears, bei aller Liebe, und man das Geld lieber dort reinstecken sollte, wo es die größte Wirkung erzielt. So warten wir denn mit Spannung auf die Organisation der Mallorca-Werbung. Pardon: die Reorganisation.