Obwohl zu Recht mit Adjektiven wie einzigartig und erstmalig versehen, ist das am vergangenen Samstag veranstaltete Konzert mit Elton John und Andrea Bocelli nur Bestandteil eines umfassenderen Phänomens: Immer wieder landen auf der Insel forasteros (Nicht-Mallorquiner), die Koffer voller Geld und die Köpfe voller Ideen, und realisieren hier Projekte, von denen das Gemeinwesen als Ganzes profitiert. Ob es nun die Galeristin aus Kopenhagen ist, die bei Andratx ein Kulturzentrum in den Acker stellt, oder ein deutscher Mallorca-Fan, der in Cala d´Or ein Jazzfestival organisiert, oder eben ein schwedischer Unternehmer, der sich auf Mallorca zur Ruhe setzen und zum Ausklang seiner Laufbahn noch ein paar Mal ein Fußballstadion füllen will – immer wieder gewinnt der Standort Mallorca, ohne dass Mallorquiner einen Finger rühren müssen. Was nicht heißen soll, dass nicht auch Privatinitiativen von Insulanern zu dieser Aufwertung Mallorcas als Reiseziel und Lebensmittelpunkt beitragen. Die Nit de l´Art am kommenden Donnerstag – trotz Behördenbeteiligung eine privat initiierte und organisierte Veranstaltung – ist dafür ein Beispiel. Alle gemeinsam beweisen sie erneut, dass die Insel viel mehr als Strand und Sonne zu bieten hat und es für diese hochwertigeren Angebote auch genügend Interessenten gibt.

Dennoch schließen jeden Herbst und Winter mehr Hotels. Die seinerzeit groß angekündigte Strategie zur Belebung des Nicht-Strand-Tourismus ist buchstäblich versandet. Die Erklärung liegt auf der Hand: Seit Jahren fehlt es an Methode, Kontinuität und einem ganzheitlichen Konzept. Ein Kulturzentrum, ein Jazzfestival oder ein Stadionkonzert stellen jeweils nur einen Impuls dar, der allein zu wenig Schubkraft entwickelt, der aber im Verbund vielfache Wirkung entfachen könnte. Metaphorisch gesprochen, liegt das Gold haufenweise auf der Straße herum. Die Mallorquiner müssten es nur noch aufheben und daraus einen ordentlichen Barren schmieden.