Die Namensliste liest sich wie der Auszug aus der Inhalts­angabe eines großen deutschen Gesellschaftsmagazins: Ursula Karven, Kim und Charly Steeb, Dieter Wedel, Matthias Reim, Sonja Kirchberger, Uwe Ochsenknecht. Sie alle geben ihren Lebensmittelpunkt auf Mallorca auf, um nach Deutschland zurückzukehren. Müssen wir uns Sorgen um unser Insel-Glamour machen? Erlischt die Anziehungskraft von Mallorca? Wird uns nur noch Daniela Katzenberger bleiben?

Ach was. Mallorca ist seit eh und je eine Insel des Kommen und Gehens. Wie auch viele weniger prominente Landsleute pendelten Karven & Co. ohnehin zwischen der Insel und der alten Heimat hin und her. Dass sie sich jetzt in Deutschland niederlassen, ist häufig nur eine Frage der Gewichtung von Lebenszeit – zumal sie auf der Insel ja meist Haus und Finca behalten. Als wohlhabende, erfolgreiche und globalisierte Prominente sind sie in der Lage, zwei oder mehr Wohnsitze zu unterhalten. Gestern Palma, heute Berlin, morgen vielleicht New York. Berühmtheiten sind wie Zugvögel. Und erfahrungsgemäß kommen auch immer wieder Neue nach. Die ganz besondere Beziehung der Deutschen zu Mallorca jedenfalls steht weiterhin außer Frage. Man erinnere sich: Erst vor ein paar Monaten haben hier Bundespräsident und Außenminister geurlaubt.

Auch der häufiger genannte Grund, es ginge darum, den Kindern eine bessere Schulbildung zu ermöglichen, braucht uns nicht den Schlaf zu rauben. Denn wenn sich eine Bevölkerungsminderheit – Deutsche auf Mallorca – nicht mit dem Bildungssystem der Mehrheit anfreunden kann, liegt das auch daran, dass sie sich mit der örtlichen Gesellschaft und ihren Werten nicht gänzlich identifiziert. Anders gesagt: Wer seine Kinder doch lieber in Deutschland aufzieht, zeigt damit, dass er auf Mallorca nie ganz angekommen ist. Das ist beileibe nichts Anrüchiges – man sollte es nur im Hinterkopf behalten, bevor man vorschnelle Urteile über Mallorcas Schulen fällt.