Ins konservative Lager auf Mallorca ist Bewegung gekommen: Jaume Font, Dissident der konservativen Volkspartei (PP), plant die Gründung einer neuen Partei. Mit der Lliga Regionalista will der Politiker die liberal-konservativen Regionalisten um sich sammeln, die mit dem Kurs des neuen PP-Vorsitzenden José Ramón Bauzá nicht einverstanden sind. Das könnte die Kräfteverhältnisse in der Inselpolitik verändern, wenn auch nicht unbedingt zum Besseren.

Die balearische Volkspartei verkauft sich nach außen hin als monolithischer Block, vereint hinter ihrem Doppel-P jedoch sehr heterogene Interessengruppen: Unternehmer und Hoteliers genauso wie Kleinbauern, Wertkonservative und Franco-Anhänger ebenso wie Fortschrittsgläubige, Zentralisten wie Regionalisten. Um nicht den Eindruck innerer Zerrissenheit aufkommen zu lassen, werden Programmdebatten gerne in die Hinterzimmer verlegt und die Parteidisziplin über alles gestellt. Im Vergleich zu den Sozialisten, deren linker Flügel am äußeren Rand zerfleddert, konnten so die Reihen besser geschlossen werden. Das tat zwar der Debattenkultur nicht gut, schmälerte aber keineswegs den Hegemonieanspruch der auf absolute Mehrheiten abzielenden Volkspartei. Im Gegenteil.

Bauzá hat guten Grund, sich nun Sorgen zu machen. Sollte Font nun auch nur einen kleinen Teil der Partei abspalten können, dürften die Chancen auf eine absolute Mehrheit bei den Wahlen im Mai dahin sein. Sowohl die PP als auch die Sozialisten müssten dann mit den dank Font aus ihren Trümmern wiederauf­erstandenen Regionalisten der Unió Mallorquina verhandeln. Das muss per se nicht schlecht sein, ist aber so lange ein schlechtes Omen, wie sich dieser Teil der mallorquinischen Parteienlandschaft nicht glaubhaft erneuert. Dass jetzt ausgerechnet Jaume Font, ein Protagonist der desaströsen Regierung von Jaume Matas, eine so wichtige Rolle übernimmt, weckt da wenig Hoffnungen. Die Gründung der Lliga Regionalista könnte so dazu führen, dass diejenigen, die die Inselpolitik in Verruf gebracht haben, weiterhin die Richtung vorgeben.