Das neue Jahr beginnt mit einer guten Nachricht: Seit dem 2. Januar ist in Spanien in geschlossenen öffentlichen Räumen das Rauchen untersagt. Wie alle Rauchverbote bedeutet das zwar zunächst einmal einen kleinen und unschönen Eingriff in die Freiheit des Einzelnen, seine Gesundheit so zu ruinieren, wie es ihm beliebt.

Doch wird diese partielle Entmündigung durch die offensichtlichen Vorteile für die nichtrauchende Mehrheit aufgewogen. So ist nicht von der Hand zu weisen, dass die neue Gesetzgebung dazu beitragen dürfte, Gesundheitsrisiken zu reduzieren. Laut Regierungsangaben sterben in Spanien jedes Jahr rund 55.000 Menschen an den Folgen des Nikotingenusses und noch einmal bis zu 3.000 Menschen an den Folgen des passiven Rauchens. Die Gesetzes­offensive ist dabei nur ein weiterer staatlicher Impuls in einem Wandel der Suchtgewohnheiten, der ohnehin international im Gange ist.

Man denke nur zurück, wie viel und wo überall noch vor 20 Jahren gequalmt wurde: im Fernsehen, am Arbeitsplatz, im Bus und Flugzeug. Dass sich auch und gerade in Spanien die Ducados-Schwaden gelegt haben und es immer weniger gestandene Kettenraucher gibt, darf getrost als zivilisatorischer Fortschritt bezeichnet werden.

Die Verschärfung der Auflagen kommt dabei zum richtigen Zeitpunkt. Der Konsumrückgang war in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten: Weiterhin gibt rund ein Drittel der spanischen Bevölkerung über 16 Jahre an, im vergangenen Jahr geraucht zu haben. Und: Die neuen Regeln schaffen Klarheit und beenden das aus dem faulen Kompromiss von 2006 resultierende Gemurkse, dass lediglich in Lokalen mit über 100 Quadratmetern Raucherzonen eingerichtet werden mussten. In kleineren Lokalen wurde großzügig im Sinne der Raucher interpretiert. Am Ende hielt sich kaum noch wer daran, und es wurde auch dort geraucht, wo es eigentlich untersagt war.

Jetzt ist das Rauchen in allen Bars und Restaurants verboten, und jeder weiß, woran er sich zu halten hat. Im Unterschied zu dem ebenfalls im Gesetz formulierten Rauchverbot auf Spielplätzen und in der Nähe von Schulen wird das voraussichtlich auch eingehalten.