Sie formuliert das zwar noch nicht so eindeutig – offiziell ist die Rede von einem Aufschub –, aber einiges spricht dafür, dass die konservative ­Balearen-Regierung besch­lossen hat, die bereits weit fortgeschrittene Zugstrecke von Manacor nach Artà nicht zu Ende zu bauen. Es sei kein Geld mehr da, heißt es. Für die Fertigstellung würden noch 164 Millionen Euro benötigt. Madrid hatte dieses Geld der sozialistischen Vorgängerregierung zugesichert, weigere sich jetzt aber zu überweisen. Auch die ebenfalls unter der Schuldenlast ächzende Regionalregierung könne unmöglich Geld in den Zug investieren. Man müsse Prioritäten setzen. In Zeiten, in denen die halbe Insel darauf wartet, dass die Landesregierung endlich ihre Schulden begleicht – die Apotheker harren ihrer Medikamenten-Zuzahlungen, die privaten Schulträger der Zuschüsse, die Bauunternehmen ihrer Bezahlung –, ist das durchaus vernünftig. Das endgültige Aus aber darf es für diese Zugverbindung trotzdem nicht sein. Wie auch schon die Sozialisten am Beispiel des von ihnen abgelehnten, aber dann doch gebauten Landeskrankenhauses Son Espases feststellen mussten, gibt es bei Projekten dieser Größenordnung einen point of no return. Bei der Zugstrecke ist der schon längst überschritten: Es wurden Enteignungen vorgenommen, Arbeiten im Wert von 91 Millionen Euro in Auftrag gegeben, Züge für 26 Millionen Euro angeschafft. Und die Bauarbeiten auf der 33,5 Kilometer langen Strecke sind schon weit fortgeschritten. Jetzt zu sagen, das machen wir nicht mehr, käme den Steuerzahler womöglich noch teurer als die noch benötigten Investitionen. Die Strecke muss – ebenso wie der halb fertige Kongress­palast – zu Ende gebaut werden, sobald wieder ein wenig Geld in der Kasse ist. Es dürfen durchaus Wetten darauf abgeschlossen werden, wie lange es dauert, bis die Landesregierung das akzeptiert und dann auch wirklich überzeugend in Madrid die ausstehenden Millionen einfordert.