Wenn Sie einem Geschäftsmann weismachen wollen, dass er mit einer Investition von 350.000 Euro im Jahr das Achtfache an Einnahmen erzielt, wird er sehr skeptisch reagieren. Aber genau das ist der Mallorca Film Commi­ssion gelungen. Dieses erst zu Beginn des Jahres gegründete Mini-Büro der mittlerweile entsorgten Fundació Mallorca Turisme ist vom Inselrat mit einem Jahresbudget von 350.000 Euro ausgestattet worden und führt aktuell vor, wie man mit der Akquise und Betreuung einer einzigen Spielfilmproduktion für die Region fast drei Millionen Euro an Einnahmen erstreiten kann. Und „Cloud Atlas" ist nicht das einzige, nur das bisher größte erfolgreich an Land gezogene Projekt. Darüber muss man sich freuen, aber es wirft auch Fragen auf. Film Commissions sind kein Geistesblitz von gestern, in Deutschland wurde die erste 1989 gegründet, und wenn das für die Beobachtung zu weit weg war, hätte man seit sechs Jahren am Beispiel der Barcelona/Catalunya Film Comission studieren können, wie man TV- und Filmproduktionen in die eigene Region lockt, indem man die Werbetrommel rührt und Dreharbeiten betreut. Stattdessen pfuschten die Inselbehörden herum: Im Jahr 2007 gründete die Regierung des Archipels eine Baleares Film Commission, die jedoch nach zwei Jahren unspektakulärer Aktivität in einen Dämmerschlaf verfiel und finanziell ausgehungert wurde (im Internet kann man bis heute ihren Kadaver besichtigen). In die Freude darüber, dass die Inselbehörde noch unter den Sozialisten, die nebenbei erwähnt zwei balearische Filmfestivals auf dem Gewissen haben, ein effizientes Team auf ein Zukunftsthema angesetzt hat und auch arbeiten lässt, mischt sich Resignation. Wie würde Mallorca heute dastehen, hätte man früher auf die Film- und TV-Branche gehört? Die drängte seit langem auf eine aktive Film Commission und führte als Argument an, jeder investierte Euro brächte fünf bis sechs Euro Umsatz. Wie das von Pedro Barbadillo professionell geführte Filmbüro demonstriert, war das sogar eine Untertreibung. (Siehe Report S. 4-6)