In der Auseinandersetzung um die deutsche Viva-Schule in Santa Ponça haben beide Seiten recht: Die Kommune, die sich mit der Schließung an die gesetzlichen Vorschriften hält, und die Eltern und Lehrer, die trotz aller Missstände eine praktische Lösung zur unmittelbaren Weiterführung der Schule fordern. Immerhin ist die Einrichtung auf Mallorca nicht die einzige, bei der baurechtlich nicht alles in Ordnung ist. Und die Frage, warum die Schule trotz aller Mängel und der fehlenden Genehmigung mehr als fünf Jahre unbehelligt bestehen konnte, bleibt offen. Zu Recht fragen sich viele Eltern, warum die Kommune erst jetzt mit einer so drastischen Maßnahme reagiert.

Eigentümer Kollmann hat mittlerweile Fehler seinerseits eingestanden. Doch die Suche nach der Schuld bringt in der aktuellen Situation wenig. Es geht um das Wohl von rund 100 Kindern, die an der Schule nicht nur nach deutschem Lehrplan lernen und deutsche Abschlüsse anstreben, sondern auch eine Art Heimat gefunden haben. Bemerkenswert ist darüber hinaus die Tatsache, dass viele Schüler dort ausgesprochen gerne lernen, die Lehrer das Arbeitsklima schätzen und die Eltern die in den vergangenen Monaten gemachten Investitionen (Computer, Möbel, Sonnenschutz, Betten für Kleinkinder usw.). loben.

Um beide Seiten zufriedenzustellen, wäre es nun die glücklichste Lösung, wenn sich möglichst bald ein anderes Gebäude finden würde, das den Sicherheitsauflagen für Schulen und den baurechtlichen Vorgaben genügt, der Unterricht also fortgeführt werden kann. Denn der Schule läuft mittlerweile die Zeit davon. Eigentlich sollte der Unterricht bereits am 5. September beginnen. Wenn nicht bald die Rettung kommt, droht der endgültige Zerfall der Schule. Mehrere Eltern haben ihre Kinder bereits abgemeldet. Langfristiges Ziel muss allerdings sein, den Genehmigungsweg zu befolgen sowie die Sicherheitsauflagen einzuhalten, damit hier eine Schule betrieben wird, die auch mit ihrer korrekten Lizenz das tut, was Schulen ja immer tun sollten: Vorbild sein.