Nicht genug damit, dass die mittlerweile schon fast tägliche Präsentation millionenschwerer Großprojekte die Alarmglocken schrillen lässt, will die Landesregierung nun auch den von der Vorgängerregierung in etlichen Urbanisationen auf der Insel verhängten Baustopp wieder aufheben. Begründet wird das vor allem mit den hohen Entschädigungen, die seither von den Bauträgern gefordert werden. Wohlgemerkt gefordert. Dass sie tatsächlich auch gezahlt werden müssen, kommt auf Mallorca wie auch anderswo eher selten und erst nach jahrelangen Gerichtsschlachten vor. Das wissen natürlich auch Ministerpräsident José Ramón Bauzá und sein Raumplanungs-Minister Biel Company. In Wahrheit dürfte es ihnen fast ausschließlich darum gehen, die Inselwirtschaft in Schwung zu bringen, man könnte auch sagen: am Leben zu erhalten. Jetzt, wo

die Tourismussaison vorbei ist, sollen dafür die Betonmischer angeworfen werden.

Nun steht vieles von dem, was da so großmundig in der Öffentlichkeit präsentiert oder aber still und heimlich in den Amtsstuben vorbereitet wird, bislang nur auf dem Papier. Wo es tatsächlich zum Spatenstich kommen wird, ist noch längst nicht ausgemacht. Da stellt sich schnell heraus, dass es den arabischen Scheich womöglich gar nicht gibt, da werden selbst in der eigenen, doch traditionell bauwirtschaftsfreundlichen Partei Stimmen laut, es nicht zu übertreiben – etwa mit dem Bau eines gigantischen Themenparks. Das ist durchaus beruhigend. Noch beruhigender allerdings wäre es, wenn die Regierung ein Konzept vorlegen würde, wohin die Reise gehen soll und darin klar definiert, welche Art von Großprojekten und Bauvorhaben ihrer Ansicht nach sinnvoll sind und von welchen man besser die Finger lassen sollte. Dann könnte und müsste öffentlich darüber gestritten werden. Bislang sieht alles nach blindem Aktionismus aus. Ihn interessiere nur die Gegenwart, hat Palmas Bürgermeister Mateu Isern kürzlich im MZ-Interview gesagt. Uns interessiert auch die Zukunft.