Kaufleute werden nie jubeln, wenn der Konsum schrumpft. Niemand wünscht sich eine Wirtschaftskrise, und schon gar nicht eine wie die aktuelle. Aber Weihnachten ist nicht der schlechteste Zeitpunkt, um sich darauf zu besinnen, dass Shopping in der Liste der Aktivitäten, durch die sich der Sinn des Lebens erschließt oder echtes menschliches Glück entsteht, ziemlich weit hinten rangiert.

Man möchte dem weihnachtlichen Konsumrausch der guten alten Boomzeiten, dieser Orgie der Verschwendung und der Wegwerf-Genüsse, ja gerne nachtrauern. Aber wenn Soziologen beo­bachten, dass jene 60 Prozent der Spanier, deren Kaufkraft erhalten geblieben ist, unter dem Eindruck der Ereignisse zu einem bescheideneren, nachhaltigeren und intelligenteren Kaufverhalten gefunden haben, ist das nicht unbedingt zum Heulen. Vielleicht wird manchen Auswüchsen, die uns schon lange auf den Wecker gehen, nun ein Ende gesetzt. Zum Beispiel, dass wir alle fünf Jahre unser Elektronik-Equipment in den Müll schmeißen und ein neues kaufen müssen, um up to date zu bleiben. Vielleicht entwickelt sich eine neue Wertschätzung für das Nutzobjekt.

Der Preis freilich, den die Gesellschaft für diese neue Bescheidenheit zahlt, ist hoch. Das Konsumverhalten hat sich nicht aufgrund philosophischer Einsicht verändert, sondern aus schierer Angst vor Verarmung, aus Bange, den Job zu verlieren und bald selbst zu jenen zu gehören, die vor Arbeitsämtern Schlange stehen und im Dezember ihren Goldschmuck in die Pfandleihhäuser tragen, um den Kindern auch diese Weihnachten etwas bieten zu können. Insofern ist der Moment geeignet, sich an eine wichtige Botschaft dieses Festes zu erinnern: Großzügigkeit. Man hat das früher gerne über die Höhe der Geschenkeberge im Familienkreis definiert. Auch hier können wir nach­bessern. Alle, bei denen uns heute das "Frohe Weihnachten" im Hals stecken bleibt, sind für echte Hilfe dankbar.

Frohe Weihnachten ...!