Jetzt ist er also da, der Müll. Und ganz egal, wie man zum dem Thema steht, eines fällt auf: Irgendwie hat in Sachen Müllimport keine der beteiligten Seiten eine wirklich gute Figur gemacht. Das Entsorgungs­unternehmen Tirme verstärkt durch eine nicht eben offensive Informations­politik die Bedenken der Bürger, dass nicht alles mit rechten Dingen zu geht. Tirme mag die Laster mit der ersten Fuhre Müll in einer Nacht- und Nebelaktion auf die Insel bestellt haben, um Fotos von Protestaktionen zu verhindern. Doch mit solchen Demonstrationen muss ein Unternehmen, das öffentliche Dienstleistungen anbietet, umgehen können. Und wenn der Vorgang legal und „sauber" abgewickelt wird, kann es keinen Grund für Heimlichtuerei über den Namen des Unternehmens geben, von dem der Müll importiert wird. Auch die regierende Volkspartei hat sich nicht eben mit Ruhm bekleckert: Obwohl klar ist, dass Müll von außerhalb laut dem noch bis 2041 geltenden Vertrag mit Tirme nicht in Son Reus verbrannt werden darf, peitschte die beim Inselrat für Umweltfragen zuständige Catalina Soler das Vorhaben durch alle Instanzen und versuchte zudem, die Bürger mit Euphemismen wie „Ersatzbrennstoff" oder „erneuer­bare Energiequelle" in die ­Irre zu führen. Die sozialistische Opposition trommelt jetzt zwar laut gegen den Müllimport an, hat aber offenbar vergessen, dass die zu groß geratene Erweiterung der Verbrennungsanlage, wegen der nun zusätzlich Müll eingeführt werden muss, in der vergangenen Legislaturperiode von den Sozialisten selbst genehmigt wurde. Und die Umweltschützer sind zwar in ihrer Ablehnung der Müllverbrennung konsequent, tragen aber mit Panikmache und äußerst bruchstückhaft zitierten Studien über den Zusammenhang zwischen Müllverbrennung und Krebs zur Verunsicherung der Bürger bei. „Dagegen sein" ist beim Thema Müllverbrennung keine Kunst. Was fehlt sind Alternativvorschläge, wie man das vorhandene Problem der überdimensionierten Anlage anderweitig lösen kann.