Eigentlich ist es eine der originellsten Unternehmungen, die Mallorca zu bieten hat: ein Besuch auf den Trabrennbahnen in Palma oder Manacor. Es gibt viel zu gucken und beileibe nicht nur Pferderennen. Wie nirgends anders lässt sich hier ein ganz bestimmtes, derbes und ländliches Mallorca bestaunen. Die Menschen sind knorrig, ihre Sprache breit, das Essen deftig. Es ist eine ganz eigene Welt. Als Besucher gehört man nicht dazu, aber das ist nicht weiter schlimm. Man kann ein paar ­Euro verwetten, sich auf die Tribüne setzen, zu den Ställen und Boxen spazieren. Und es kostet, dank der Subventionen des Inselrats, noch nicht mal Eintritt. Ein ­tolles Erlebnis, gerade auch für Kinder.

Nur hinter die Kulissen schauen, das sollte man besser nicht. Oder eben doch. Seit Ende Dezember in Manacor der ­Besitzer eines Trabers sein Pferd zu ­Tode prügelte - „Sorky das Pont" war ­unerlaubterweise vom Trab in den Galopp übergangen und deswegen disqualifiziert worden - kommen immer mehr haarsträubende Details aus der Welt des trot ans Licht. Da werden kleine Nägel an den Zügeln befestigt, da wird auf die Pferde eingeschlagen, da werden Tiere bis zum Kreislaufkollaps gedopt. Und da wird, anscheinend ist das weiter verbreitet, als man glauben mag - auf die Traber, die Rennen verlieren, eingeprügelt. „Dabei wissen die Tiere gar nicht, warum sie geschlagen werden", wie ein Pferdebesitzer jüngst in einem Interview zu einem ganz anderen Thema sagte. Diese eher beiläufige Bemerkung ist bezeichnend: Die Zustände auf den Trabrennbahnen kommen derzeit nicht durch offizielle Untersuchungen ans Licht - die werden nach wie vor abgewehrt -, sondern durch fast verschämte Eingeständnisse von Insidern, die ebenso von dem Tod von „Sorky das Pont" geschockt sind. Nein, natürlich sind nicht alle Beteiligten Tierschänder. Doch derer gibt es offenbar viel zu viele. Stimmt nicht, alles nur Einzelfälle? Das sollte erst mal in einer Untersuchung bewiesen werden.