Sa Gerreria, Magaluf, Playa de Palma - Vergnügungsmeilen und Wohngegenden liegen auf Mallorca eng beieinander. Egal ob Lärmbelästigung im Altstadtviertel oder Alkohol­exzesse am Ballermann - der Druck auf die Behörden steigt, mit klaren Verboten für Ordnung zu sorgen und die Nachtruhe wieder herzustellen. Derlei Ankündigungen werden traditionell gerne zu Saisonbeginn getätigt.

Dass die Umsetzung auf einem anderen Blatt steht, zeigte sich in den vergangenen Jahren - Schilder an der Playa de Palma, die vor Geldstrafen bei Alkoholkonsum am Strand warnten, blieben 2012 folgenlos. Bereits jetzt gibt es auf der Insel eine Vielzahl von Restriktionen, die sich in der Praxis nur schwer kontrollieren lassen. Jede Gemeinde erlässt eigene Verbote - vom Ausführen von Hunden am Strand über das Urinieren in der Öffentlichkeit bis hin zur nächtlichen Sperrstunde. Nicht immer sind genügend Beamte vorhanden, um die Einhaltung der Regeln zu überwachen. Und manchmal ist es auch ein Ding der Unmöglichkeit, diese Verbote durchzusetzen. Man stelle sich vor, wie Polizisten in Zukunft betrunkenen Urlaubern klarmachen, dass Sangría und Eimersaufen an der Playa jetzt tabu sind.

Zusammen mit einem neuen Verbot muss deshalb auch gleich über die Kommunikationsstrategie nachgedacht werden - insbesondere wenn Urlauber betroffen sind. Sonst sind Schlagzeilen in den Boulevardmedien vorprogrammiert, und in Deutschland heißt es: Spaß auf Mallorca ist jetzt verboten. Insbesondere die Playa de Palma nämlich ist nicht irgendein Wohngebiet, sondern steht für ein bestimmtes Vergnügungsangebot. Wer sich in diesem Umfeld eine Wohnung sucht, muss wissen, dass es dort auch ein Nachtleben gibt.

Da bleibt den Behörden nichts anderes übrig, als eine Gratwanderung zu versuchen, so wie jetzt in Sa Gerreria - keinen generellen Zapfenstreich einführen, über neue Auflagen informieren und diese auch gleich kontrollieren. Wenn die Sommernächte wieder zum Ausgehen einladen, wird man sehen, ob es gelingt.