Es gibt Neonazis, die beim Verfassungsschutz aktenkundig sind, es gibt gewaltbereite Rechtsradikale, rechtsextreme Hooligans und gemäßigtere Ultras, es gibt Skinheads und stumpfsinnige Böhse Onkelz-Fans. Sie alle könnten ihrer politischen Gesinnung zufolge als Rädelsführer einer Hetzjagd auf die dunkelhäutigen Straßenhändler in Arenal infrage kommen. Vielleicht gehören die Schläger aber auch keiner dieser Szenen an. Denn am Ballermann scheint rassistisches Gedankengut weiter verbreitet als man denken mag.

Die Partymeile ist generell ein idealer Nährboden für Aggressionen. Die Kombination aus ausgiebigem Alkoholkonsum und Enthemmtheit fern der Heimat, wo viele ganz ungeniert die Sau rauslassen, mündet nicht selten in handgreiflichen Auseinandersetzungen. In der Summe prügeln sich dabei zwar häufiger Deutsche mit Deutschen als mit Schwarzafrikanern. Dennoch scheinen vor allem die dunkelhäutigen Männer auf Krawall gebürstete Touristen magisch anzuziehen. Kaum eine Truppe Halbstarker geht an den Händlern vorüber, ohne zu pöbeln oder einen dummen Spruch zu klopfen - nicht selten ist das Wort Neger herauszuhören. Dummheit? Latenter Rassismus? Offensichtlicher Fremdenhass? Denkbar ist alles. Wobei bei Weitem nicht nur Menschen aus bildungsfernen Schichten ihren Urlaub in Arenal verbringen. Vielleicht ist es eher ein begrenzter Horizont, der manche Jahr für Jahr an den Ballermann führt, wo es Jägerschnitzel, Currywurst und Weißbier, aber bitte keine senegalesischen Straßenverkäufer zu geben hat.

Für das Image der Playa wäre deshalb etwas mehr Weltoffenheit vonseiten der Besucher wünschenswert. Den Afrikanern dagegen würde ein etwas defensiveres Auftreten nicht schaden. Auch wenn die harten Jungs, die sich als illegale Einwanderer bis nach Mallorca durchgeschlagen haben, nicht zart besaitet und die Provokationen mancher Touristen kaum erträglich sind: Sie würden sich dadurch weniger angreifbar machen - auch von Seiten der verstimmten Laden- und Restaurantbesitzer.