Auch wenn die Wut vieler Kunden über die fragwürdige Preispolitik bei Goldcar nur zu verständlich ist: Der Verbraucher selbst ist daran nicht ganz unschuldig. Nicht nur die langen Schlangen vor dem Schalter beweisen, dass das Unternehmen mit seiner aggressiven Preispolitik den Nerv der Zeit trifft. So ist das halt im Turbo-Kapitalismus: Billig muss es sein und schnell soll es gehen, für das Lesen und Interpretieren seitenlanger Geschäftsbedingungen hat kaum jemand Zeit. Dabei könnten Urlauber nach einem kurzen Blick ins Internet gewarnt sein: Auf etlichen Seiten erscheinen dort die Erfahrungsberichte von Kunden, die sich wegen nicht deutlich ausgewiesener Zusatzkosten geprellt fühlen - und zwar nicht erst seit vorgestern. Unwillkürlich fühlt man sich an Ryanair erinnert, wo sich günstige Lockangebote lange Zeit bei jedem Buchungsschritt verteuerten. Doch während die Europäische Union die Fluglinien schon 2008 mit einer eigenen Verordnung dazu zwang, strenge Vorschriften zur Preistransparenz zu befolgen, gibt es keine vergleichbare Regelung für Mietwagen. Zwar können Verbraucher sich beschweren, doch diese Beschwerden führen im besten Fall zu einem finanziellen Vergleich zwischen Mieter und Anbieter. Und ganz ehrlich, wer macht das schon? Im Urlaubsort selbst will man den Ärger über den dann doch viel teureren Mietwagen nur schnell vergessen, um endlich in Ferienstimmung zu kommen. Und wenn man erst mal wieder zu Hause ist, fehlen für langwierige Beschwerdeprozesse nicht nur Zeit und Nerven, sondern oft auch das Wissen darüber, an wen man sich überhaupt wenden muss.

Doch nur mit offiziellen Reklamationen können die Verbraucherschützer aktiv werden. Als mündiger Bürger sollte man sich nicht nur innerlich ärgern, sondern sein Missfallen deutlich zum Ausdruck bringen. Wer den Aufwand von Reklamationsverfahren bei offiziellen Stellen fürchtet, der kann seinen Unmut ja auf einschlägigen Seiten im Netz kundtun. Und hoffen, dass wenigstens andere sich vorher informieren.