Die Zahl der Geschäfte in Palma ist mittlerweile auf den Stand der 80er Jahre gesunken. Das Ladensterben hat eine bislang ungekannte Dynamik angenommen, von Tag zu Tag werden die „Liquidación"-Schilder mehr, besonders in Palma, aber auch auf den Dörfern. Im fünften Jahr der Wirtschaftskrise geht vielen kleinen Unternehmern die Puste aus. Die Rücklagen sind aufgebraucht, das Geschäft kommt nicht mehr in Gang, es bleibt keine Alternative zum Ausverkauf. Es schließt der Eisenwarenhandel und das Dessousgeschäft, der Optiker und der Krimskrams-Laden. Teilweise werden sie von neuen Geschäften ersetzt - derzeit machen alle auf E-Zigaretten - , aber auch diese können sich meist nur kurzzeitig halten. Stattdessen ­eröffnen am Stadtrand immer neue Großmärkte, werden bald riesige Einkaufszentren gebaut. Der Siegeszug der Handelsketten, der Einkauf auf der grünen Wiese - man kennt das. Wir Deutschen ­haben das schon erlebt. Es sind die Gesetzmäßigkeiten des freien Marktes und es ist eine Entwicklung, die für den einzelnen ­Verbraucher auch unbestreitbare Vorteile hat: Der Einkauf wird für Autofahrer bequemer und manchmal - keineswegs immer - auch günstiger. Und doch geht dabei schmerzhaft viel verloren. Manches davon lässt sich ziemlich genau quantifizieren - vor allem die Arbeitsplätze. Anderes, wie die persönliche Beziehung zwischen Verkäufer und Kunden, lässt sich nicht in Zahlen fassen. Der Einkauf im traditionellen Einzelhandel ist mehr als ein bloßer Tausch von Ware gegen Geld. Es ist die Gelegenheit zum Austausch zwischen Menschen, die sonst womöglich aneinander vorbeileben. Es sind diese Läden, die Stadtviertel und Dorfzentren erst lebendig halten. Noch gibt es auf Mallorca - trotz des Ladensterbens - noch einige davon. Unterstützen Sie sie, kaufen Sie auch dort ein, lassen Sie sich überraschen. Es gibt viele Gründe, Mallorca zu mögen, einer davon sind diese wunderbaren Geschäfte. Es liegt auch an uns Verbrauchern, dass sie nicht für immer verschwinden.