Knapp 1,5 Millionen Euro müsste die Landesregierung in die Hand nehmen, wollte sie das gesamte Gebiet, das Dienstagnacht im Nordosten Mallorcas abgebrannt ist, wieder aufforsten. Weitere rund 7 Millionen Euro wären für das Gebiet bei Andratx nötig, wo das Feuer Ende Juli tagelang wütete. Denn rund 3.000 Euro pro Hektar kostet es laut Umweltministerium im Schnitt, die aschgrauen Landschaften wieder­zubeleben, wenn keine Chance auf eine natürliche Regenerierung besteht. Und damit ist es nicht getan. Wird nicht die Pflege und Bewässerung sichergestellt, verkümmern die Setzlinge wieder. Und wird beim Brandschutz gespart, macht das nächste Feuer die Arbeit zunichte.

Die heftigen Brände haben die Landes­regierung vor eine Mammutaufgabe gestellt. Und auch bei noch so viel gutem Willen kann sie nicht verhindern, dass Blitze einschlagen, Brandstifter ihrem Werk nachgehen und leichtsinnige Anwohner Brände auslösen. Doch klar ist auch, dass es so nicht weitergehen kann. Mallorca darf sich nicht daran gewöhnen, dass in regelmäßigen Abständen das zerstört wird, was Basis für den Insel-Wohlstand ist - ihre Landschaft, im Fall der Tramuntana sogar Welterbe. Bislang hat sich die Landesregierung vor allem auf die Bekämpfung der Brände konzentriert. Jedes Jahr wird stolz der Maschinenpark vorgestellt. Die Koordination klappt in der Regel wie am Schnürchen, die Hilfe vom Festland steht bereit. Ebenso viel Energie muss nun für die Wiederaufforstung aufgewendet werden - die bislang nach Kassenlage geschieht -, sowie auch für die Vorbeugung.

Es kann nicht sein, dass zwar Amphibienflugzeuge zum Löschen angeschafft werden, Spezial­geräte zur Aufforstung hingegen wie beispielsweise sogenannte Schreitbagger vom Festland ausgeliehen werden müssen. Es kann nicht sein, dass es kein umfassendes Konzept für die Serra de Tramuntana gibt. Waldbrände müssen auch dann bekämpft werden, wenn gerade keine Flammen lodern. Anschauungs­material auf Mallorca gibt es leider inzwischen mehr als genug.