Die Pläne waren hochtrabend, das Ergebnis wie so oft auf Mallorca enttäuschend: Das Gedenkjahr für den aus Petra stammenden Franziskanermönch Junípero Serra, der in Mexiko und dem späteren Kalifornien Einheimische zum Christentum bekehrte und als Gründer von Städten wie San Francisco und San Diego gilt, neigt sich seinem Ende entgegen - und hinterlässt auf der Insel wenige bis gar keine Spuren. Das hat viele Gründe, allen voran die allseits leeren Kassen. Und doch wird man das Gefühl nicht los, dass der 300. Geburtstag des vor allem in den USA jedem bekannten Mallorquiners auch ohne Zuschüsse besser hätte laufen können.

Wenn nämlich die verschiedenen Behörden und Institutionen Hand in Hand gearbeitet hätten, statt eifersüchtig darüber zu wachen, dass man ihnen nicht die (hauchdünne Schicht) Butter vom Brot nimmt. Und wenn das viel beschworene private Kultursponsoring energischer angegangen worden wäre. Da genügt ein - zugegeben neidischer - Blick über den großen Teich: Die Organisatoren der reich bestückten und gut dokumentierte Serra-Ausstellung in Los Angeles konnten zahlreiche Unternehmen und private Stiftungen überzeugen, die Schau mittels Spenden zu ermöglichen. Derartiges war auf der Insel wohl nicht möglich. Oder hegen die Verantwortlichen die Hoffnung, dass millionenschwere

Mäzene von sich aus an die Türen der Ministerien klopfen, um säckeweise Geld anzubieten? Auch der erhoffte Ansturm amerikanischer Kultur­touristen blieb aus, und die paar, die da waren, hakten Mallorca als kurze Station auf einer Pilgerreise durch Europa ab. Vor Ort aber geschah wenig: Auf Katalanisch abgehaltene Konferenzen in den Kirchen der Inseldörfer, eine mittelmäßige Ausstellung für Schulkinder und ein A4-Blatt mit Restaurants, die vielleicht irgendwann einmal ein gemeinsames Serra-Konzept entwickeln, werden kaum zusätzliche Besucher auf die Insel locken. Jetzt sollten wenigstens die Lehren aus dem Serra-Jahr gezogen werden. Damit es bei nächster Gelegenheit klappt.