Es gibt zwei Faktoren, die den Erfolg Mallorcas als Ferien- und Zweitwohnsitz-Insel maßgeblich bestimmen. Von dem einen ist sehr häufig die Rede: Ohne seine spektakulären Landschaften und Strände wäre Mallorca nur halb so attraktiv, und eben deswegen gilt es die Natur umso mehr zu schützen. Von dem zweiten Faktor ist glücklicherweise nur selten die Rede, wir nehmen ihn als gegeben hin: die Sicherheit. Es gibt auf Mallorca so gut wie keine sogenannten No-Go-Areas, die man auf keinen Fall aufsuchen sollte, und kein Besucher muss im Vornherein um sein Leib und Gut fürchten, bevor er aus dem Flugzeug steigt oder die Fähre verlässt. Natürlich gibt es auch hier Taschendiebstahl, Einbrüche und gelegentliche Gewaltverbrechen, aber das hält sich alles in Grenzen. Wir fühlen uns auf Mallorca so sicher wie in Baden-Württemberg und sind auch deswegen gerne hier. Eben deshalb bereiten Verbrechen wie die Überfälle von Sa Coma im August 2013 und in Port de Pollença Ende Dezember große Sorge. In beiden Fällen drangen die Täter in Wohnungen und ­Häuser ausländischer Senioren ein und ­prügelten auf sie ein, womöglich um Informationen über Verstecke von Geld und ­Vermögenswerten zu erlangen. Sie taten das so brutal, dass der Deutsche Rainer V. noch am Tatort und der Schweizer Kurt S. Tage später starben. Ob ein Zusammenhang zwischen beiden Verbrechen besteht, ist ebenso unbekannt wie die genauen Hintergründe der Taten: In Sa Coma scheint ein ­Res­taurantverkauf eine Rolle gespielt zu haben, aber nichts Genaues weiß man. Und darin liegt das Problem: Die Polizei täte gut daran, die Öffentlichkeit präziser und transparenter über den Fortgang der Ermittlungen zu informieren - selbstverständlich ohne deren Fortschritt dabei zu gefährden. Es kann gut sein, dass dabei herauskäme, dass man als unbescholtener Fincabesitzer jetzt keine außerordentlichen Sicherheitsvorkehrungen treffen muss. Oder eben doch. Beides ist wichtig zu wissen. Sicherheit ist ein hohes Gut.