Schulpolitik ist, nicht nur auf Mallorca, ein vielschichtiges Thema. Auf der Insel wird sie zusätzlich durch den Streit um die Gewichtung der Inselsprache Katalanisch im Unterricht verkompliziert. Die Situation ist mittlerweile so verfahren, und die Argumente haben sich so verselbstständigt, dass es dringend an der Zeit ist, einmal festzuhalten, was geht und was nicht. Da wäre erstens die Tatsache, dass eine

demokratisch legitimierte Landesregierung in Spanien ebenso wie in Deutschland das Recht hat, die Grundzüge der Bildungs­politik im öffentlichen Schulwesen zu bestimmen. Die schließlich größtenteils verbeamtete Lehrerschaft hat sich daran zu halten. Das ist im Moment nicht der Fall: Manche Schulleitungen versuchen, den Anteil des Unterrichts auf Spanisch so gering wie möglich zu halten, andere stellen ganz auf Durchzug, und zumindest die außergewerkschaftlich organisierte Lehrerschaft geht voll auf Konfrontation. Gleichzeitig ist es aber ebenso eine Tatsache, dass eine Landesregierung bei einem so zentralen Thema wie der Bildungspolitik kompetent, gesprächsbereit und strategisch durchdacht vorgehen muss. Das hat sie von Anfang an nicht getan: Der Drei-Sprachen-Plan TIL ist schlecht durchdacht, miserabel vorbereitet und katastrophal umgesetzt. Er konnte so nicht funktionieren. Nun muss - auch dass dürfte unstrittig sein - eine Lösung her, bevor im September ein weiteres chaotisches Schuljahr beginnt und sich der Hickhack auf Kosten der Schüler noch mindestens bis zu den Wahlen 2015 hinzieht. Diese Lösung kann nur darin bestehen, dass beide Seiten die beiden genannten Tatsachen anerkennen und auf dieser Basis ein Kompromiss erarbeitet wird, der darin mündet, wo man hätte anfangen müssen: in einer mit allen Beteiligten abgesprochenen Schulreform. Und schließlich: Es ist José Ramón Bauzá, der dafür sorgen muss, dass diese Annäherung zustande kommt. Er ist der Ministerpräsident, er ist für ein funktionierendes Erziehungssystem verantwortlich. Sich weiter, wie bisher, im Schützengraben zu verschanzen, ist grob fahrlässig.