Fachkräftemangel gibt es auch auf ­Mallorca. Insbesondere Hotels der Luxusklasse tun sich schwer, freie Stellen zu besetzen, oder müssen hierzu auf Bewerber aus dem Ausland zurückgreifen. Dabei sind balearenweit nach wie vor mehr als 80.000 Menschen ohne Job. Statt sich aufgrund einer minimal rückläufigen Arbeitslosenzahl auf die Schulter zu klopfen, sollte sich die Landesregierung also schnellstens Gedanken machen, wie dem - hausgemachten - Problem zu begegnen ist. Dass auf den Inseln mehr Jugendliche die Schule abbrechen und weniger junge Leute studieren als in anderen ­Landesteilen, da im Tourismus - und während des Booms auch in der Baubranche - lukrative Jobs lockten, ist seit Jahren bekannt. Bildungspolitische Maßnahmen, um dieser Entwicklung gegenzusteuern, gab es bisher nur wenige. Nicht einmal jetzt, wo die Krise die Jobaussichten deutlich getrübt hat, gelingt es, Bildungs­abschlüsse als attraktives Gut zu verkaufen. Auch das duale Ausbildungssystem, das es auf dem Papier seit Langem gibt, fristet in der Praxis nach wie vor ein Schattendasein - weil offenbar der politische Wille fehlt. Dabei wäre es gerade in der Hotellerie, insbesondere in Vier-oder Fünf-Sterne-Häusern, sinnvoll: Lehrlinge lernen dabei frühzeitig, worauf es im Service ankommt und wie man mit anspruchsvollen Touristen umgeht. Und einem Azubi verzeiht man - im Gegensatz zu einem 40-jährigen Kellner - auch gern mal einen Patzer. Nachholbedarf besteht zudem an der inseleigenen Tourismus-Hochschule. Die Politik schreit zwar immer lauter nach Qualitätstourismus, hat aber versäumt, das Ausbildungsangebot anzupassen, sodass der Butler oder Patissier mitunter aus Deutschland importiert werden muss. Und dann ist da noch das leidige Fremdsprachen-­Dilemma. Mit dem Dreisprachen-Modell keimte zumindest die Hoffnung auf, dass die Schüler nun endlich Englisch lernen. Doch es wurde zur Totgeburt. Wobei daran nicht allein die Landesregierung schuld ist, die es stümperhaft umsetzte, sondern auch der falsch verstandene Patriotismus ihrer Gegner.