Wenn sowohl die Umweltschützer als auch die oppositionellen Konservativen etwas auszusetzen haben, kann man sich zumindest in einem sicher sein: Das Konzept der Linksregierung für die geplante Touristensteuer ist kein Resultat einseitiger Lobbyarbeit. Der jetzt offiziell vorgestellte Plan wirkt gerecht, maßvoll und ausgewogen. Wenn er aufgeht, dürfte er die Urlauber für den Erhalt ihrer Lieblingsinsel in die Pflicht nehmen, ohne sie jedoch abzuschrecken, wie Hoteliers und PP nicht müde werden zu warnen.

Die Abgabe ist gerecht, weil sie alle Urlauber einbezieht - neben Hotelgästen nicht nur die immer zahlreicheren Mieter in Ferienwohnungen, sondern nun auch die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen. Gerade die großen Pötte sind bekanntlich keine emissionsneutrale Urlaubsalternative. Somit wird die Steuer auf eine breitere Basis gestellt und das Argument der Hoteliers einer einseitigen Benachteiligung entkräftet.

Die Abgabe ist maßvoll, wenn man die geplanten Tarife in Relation zu den Urlaubs­ausgaben setzt. Der Gegenwert ­einer Imbiss-Mahlzeit ist ein Beitrag, den eine Urlauberfamilie verschmerzen kann. Andere Destinationen langen da deutlich kräftiger zu, und im Vergleich zu manchen Preisen in Mallorcas Gastronomie und Tourismus wirkt die Abgabe wie ein Schnäppchen.

Die Abgabe ist ausgewogen, weil sie politischen Gestaltungswillen widerspiegelt: Die Mallorca-­Urlauber werden nicht pauschal abgezockt, sondern sollen nach Art der Unterbringung und Reisezeit unterschiedliche Tarife zahlen. Anders ausgedrückt: Wer im Winter kommt und somit die so oft beschworene Nebensaison stärkt, bekommt einen Rabatt von 50 Prozent.

So weit die Theorie. In der Praxis muss die Linksregierung noch Hindernisse überwinden. Da wäre der wacklige Partner Podemos, der immer für eine Überraschung gut ist. Und Kopfzerbrechen dürfte noch der unübersichtliche Markt der Ferienvermietung bereiten, der sich bislang weitgehend der Kontrolle entzieht.

Dem Autoren auf Twitter folgen: twitter.com/FrankFeldmeier