Mit den guten Wünschen und den Vorsätzen fürs neue Jahr ist es ein bisschen wie mit den Ankündigungen in der Politik auf Mallorca: Es gibt sie zahlreich, man kann aber nie sicher sein, ob und wann sie Wirklichkeit werden. Ob man nun das Rauchen aufgeben und mehr Sport treiben oder aber den Kongresspalast in Palma endlich eröffnen will - im Kleinen wie im Großen ist der Kontrast zwischen Wunsch und Wirklichkeit oft erheblich.

Da läge es nahe, ganz auf Vorsätze und Ankündigungen zu verzichten - wer sich keine Ziele setzt, kann auch nicht an diesen scheitern. Und im Vergleich zu den Krisen und Katastrophen draußen in der Welt wirkt Mallorca ohnehin wie die Insel der Glückseligen, auf der die Probleme relativ sind. Mallorquiner wie ausländische Residenten klagen, aber auf hohem Niveau. Viele Probleme harren seit Jahren einer Lösung, und auch das neue Jahr dürfte vorüber ziehen, ohne dass Politik und Gesellschaft eine Antwort auf sie finden. Das Leben geht trotzdem weiter.

Dennoch, oder gerade deshalb melden wir hier einen Wunsch für das neue Jahr an: Wie schön wäre es, wenn wir auf Mallorca mehr teilhaben und mitgestalten könnten statt nur zuzuschauen und zu klagen? Das beginnt in der Lokalpolitik: Auch wenn das Referendum über den Borne-Boulevard mitunter belächelt wurde, zeigt es doch den Wunsch nach mehr politischer Mitbestimmung. Das geht weiter in der Landes­politik: Mit einer Reform der spanischen Regionen­finanzierung und des Föderalismus bekämen die Balearen mehr Mitspracherechte, und das Feindbild der knausrigen Zentralregierung würde aufgeweicht. Aber auch international braucht es einen Blick über den Tellerrand der Mallorca-Wirklichkeit hinaus. Wann kann endlich auch die Insel ihren Beitrag zur Flüchtlingskrise leisten? Auf Mallorca gibt es so viel Energie, die meistens in politischen Grabenkämpfen und der immer selben Nabelschau verpufft. Hoffentlich setzen wir sie im neuen Jahr sinnvoller ein.