Die Energiepolitik auf Mallorca ist in der Regel Stichwortgeber für Negativschlagzeilen. Da wären die Übermacht fossiler Brennstoffe auf der Sonneninsel, fehlende Anreize für private Photovoltaikanlagen, ein Wettbewerb im Energiemarkt, der nur auf dem Papier existiert, und Stromtarife, die nicht zum Sparen einladen. Und dann schob die Landesregierung auch noch dem Projekt für einen riesigen Solarpark in der Gemeinde Manacor einen Riegel vor - vor allem wohl deshalb, weil eine graue Eminenz aus persönlichen Interessen ihre Beziehungen in der ­Umweltkommission spielen ließ.

Angesichts solcher Fehlentwicklungen darf man sich mit den deutschen Investoren freuen, die nach einer Eingabe nun doch zwischen Manacor und Porto Cristo Mallorcas größten Solarpark errichten dürfen. Er wird wohl ab 2017 dazu beitragen, dass der bislang beschämend geringe Anteil sauberer Energien auf der Insel steigt. Ein bisschen mehr Photovol­taik, ein bisschen weniger Kohle aus Afrika und Atomenergie vom Festland via Unterseekabel. Das Projekt ist ein Stück Realpolitik: Die Solarmodule stehen nicht im Gewerbegebiet oder einem ehemaligen Steinbruch, wie Mallorcas Landschafts­puristen fordern. Aber es ist ein guter Kompromiss. Schließlich fällt der Solarpark kleiner aus als geplant, lässt eine kürzlich entdeckte archäologische Fundstätte außen vor und entsteht in weiterer Entfernung zur Landstraße als zunächst geplant.

Vor allem aber wollen wir an eine Signalwirkung glauben, daran, dass die Entscheidung Vorbote für eine offensive Politik der Linksregierung für nachhaltige Energien ist, die sich nicht in schönen Worten erschöpft. In der Pipeline sind weitere Projekte für Solarparks, die auf eine Lizenz warten und nicht mit dem Totschlagargument des Landschaftsschutzes verhindert werden dürfen. Vor allem aber muss die Landesregierung einen Weg finden, trotz der Hürden der Zentralregierung Photovoltaikanlagen auf Privatdächern zu fördern. Vielleicht klappt es ja wenigstens mit einer kleinen Energiewende.