Und ab Pfingsten prasseln die Touristen dann vom Himmel. Auf Mallorca wächst die Sorge über den erwarteten Urlauber­ansturm. Einige Meldungen dieser Woche: In Pollença werden die Unterkünfte für die Saisonkräfte knapp, weil so viele Wohnungen illegal an Touristen vermietet werden. Valldemossa plant Einschränkungen für Wanderer auf öffentlichen Wegen. Der TUI-Chef Fritz Joussen warnt, dass dieses Jahr nicht alle, die nach Mallorca wollen, die Reise auch antreten werden können. Und in Palmas Altstadt tauchen Graffitis auf, mit denen - die Handschrift verrät es - ein einzelner Provokateur die Touristen zum Teufel wünscht. Und dabei ist es erst Mitte April, und die Sommerurlauber sind noch gar nicht da.

Man kann das nun alles als Panikmache ansehen und daran erinnern, dass viele der erwarteten Urlauber gewissermaßen von anderen, unsicherer gewordenen Destinationen „geliehen" sind. Und man kann auch bemerken, dass es einer Insel, die erst durch den Tourismus so wohlhabend geworden ist, wie sie ist, nicht gut ansteht, sich über ein Zuviel des Guten zu beklagen.

Doch das greift zu kurz, denn erstens sieht es nicht danach aus, dass sich die Lage im östlichen Mittelmeerraum auf absehbare Zeit beruhigt, und zweitens wirft die nicht erst jetzt, sondern über die vergangenen Jahre wieder gestiegene Nachfrage nach Urlaub auf der Insel reale Probleme auf, die so nicht wegzuargumentieren sind. Es gibt tatsächlich ein schwer zu bezifferndes Limit, von dem an die Besucherströme mehr schaden als nützen, und es ist keine Frage, dass dieses Limit zumindest im Sommer erreicht ist.

Angesichts entfesselter Marktkräfte ist politische Steuerung gefragt. Und das ist die gute Nachricht: Dafür sind derzeit die richtigen Leute am Ruder. Öko-Abgabe, Regulierung der Ferien­vermietung, Zugangsbeschränkungen zu sensiblen Landschaften - das zielt alles in die richtige Richtung.

Man wird damit die Probleme nicht von heute auf morgen lösen, aber man muss sie nun unter Druck entschiedener angehen. So hat der Urlauberansturm doch noch etwas Gutes.