Was sich am Montagnachmittag auf der Landstraße zwischen Alcúdia und Artà abgespielt hat, ist fürchterlich. Anders kann man es nicht ausdrücken. Ein Verkehrsunfall hat das Leben von vier Menschen ausgelöscht. Eine ganze Familie mit zwei kleinen Mädchen, die auf Mallorca zwei Wochen Urlaub verbringen wollte, bevor in Bayern die Schule wieder losgehen würde. Ihre Angehörigen, ihre Freunde, ganz Freising werden die vier nie mehr sehen. Weil der Vater in einem Bruchteil einer Sekunde die falsche Entscheidung traf und in eine Einfahrt abbog, als ein Lieferwagen entgegenkam.

Die Bilder an der Unfallstelle waren grausam, die Rettungskräfte benötigten psychologische und seelsorgerische Unterstützung. Das Unglück macht in Deutschland ebenso bestürzt wie auf der Insel. Ich sprach mit einem Priester und Seelsorger darüber, den das Schicksal der Familie sehr berührt und der für sie betet. Er stellte sich vor, er selbst wäre zur Unglücksstelle gerufen worden. Wie so viele Male zuvor schon bei Unfällen. Was hätte er den Helfern gesagt? Wie würde er den Hinterbliebenen Trost spenden? Die Frage nach dem Warum stünde bei ihm nicht im Vordergrund. Er würde theologische Erklärungs­ansätze suchen. Der Mensch sei von Gott nun einmal mit der Freiheit ausgestattet worden, Fehler zu begehen. Seine Fähigkeiten seien begrenzt, und das führe zu solchen Unglücken.

Unsere Anteilnahme gilt natürlich zuvorderst all jenen, die dieser Familie nahestanden. Was aber alle aus einem solchen Unglück mitnehmen können, ist die Erkenntnis, dass der Tod auf der Straße jeden treffen kann. Das sollten sich die Touristen in ihren Mietwagen genauso bewusst machen wie die Einheimischen. Denn eine volle Insel birgt auch mehr Risiken im Verkehr. Eine vorsichtige, vorausschauende, rücksichtsvolle Fahrweise kann bis zu einem gewissen Punkt helfen, solch fürchterliche Unglücke zu vermeiden.