Wenn die balearische Linksregierung in den vergangenen Monaten neue Schritte in Sachen Ferienvermietung ankündigte, folgten quasi postwendend die Reaktionen der Lobby-Verbände. Hoteliers, Ferienvermieter, Umweltschützer - jeder hatte etwas zu mäkeln. Jetzt, nachdem die nachgebesserte Regelung am vergangenen Dienstag in Kraft getreten ist, folgte das Schweigen im Walde. Man ist wohl beeindruckt: Da hat sich die Linksregierung, die die ganze Zeit nur debattiert, Dinge ankündigt und den viel beschworenen Konsens sucht, offenbar endlich Respekt verschafft. Moratorium für neue Lizenzen, strikte Abstrafung der Vermietung von Apartments an Urlauber, ein Limit für die Gästebetten - statt öffentlich den Rücktritt von Tourismusminister Biel Barceló zu fordern, beließ es der Verband der Ferienvermieter (Aptur) bei einer Empfehlung an seine Mitglieder, alle Apartments aus dem Angebot zu nehmen.

Hintergrund: Frist für Portale, Inspektionen, Anzeigen

Wenn die Linksregierung nach gut zwei Jahren an der Macht bei dem zentralen und außer Kontrolle geratenen Thema endlich zu Potte kommt, ist das spät, aber hoffentlich nicht zu spät - gerade angesichts der Enttäuschung in linken und ökologischen Kreisen, der eigentlichen Machtbasis. Der Protest gegen den Massentourismus beschränkt sich inzwischen nicht mehr auf Graffitis, vielmehr sorgen Protestaktionen linker Splittergruppen international für Schlagzeilen. Nur mit einem entschlossenen und raschen Handeln erhält die Linksregierung ihre Glaubwürdigkeit zurück.

Buchen & Shoppen: Ferienhäuser auf Mallorca

Ob das gelingt, werden nun die kommenden Wochen zeigen, wenn hoffentlich die Airbnb-Apartments wieder auf den Markt der Langzeitmiete zurückkehren. Wenn unverbesserliche Vermieter und Portale zur Kasse gebeten werden. Und wenn Häuser nicht mehr hauptsächlich deswegen gekauft werden, weil man sie ja so lukrativ vermieten kann. Und dann, wenn der Markt wieder ins Lot gekommen ist, kann man wieder sachlich über örtlich beschränkte und an Auflagen gebundene Lizenzen für Ferienapartments reden.

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