Ach, wie schön ist Wahlkampf! Politiker geben sich volksnah, hören hin und versprechen, alles besser zu machen. So ist es momentan in Deutschland, so war es vor mehr als zwei Jahren auf den Balearen. Welch Chance war das für die Parteien des heutigen Linkspakts! Die Krise hatte die Inseln Anfang 2015 noch fest im Griff, doch am Horizont war schon ein Hauch von Besserung in Sicht. Die Konservativen hatten - unbestreitbar - vieles falsch gemacht. Das Volk hatte die Nase voll von Korruption, von Lügen, von Kungeleien. Und der gerade aufgedeckte Polizeiskandal tat sein übriges. Die perfekte Basis für die Linken - es kann ja nur besser werden! Ein paar hübsche Wahlversprechen, schon war der Regierungswechsel perfekt.

Transparenz, Umweltschutz, Kampf gegen Tierquälerei, Unterstützung der sozial Schwächsten, all das klingt auch heute noch nett. Doch die Realität hat auch die Linkspolitiker auf Mallorca eingeholt. Freilich: Es hat sich einiges getan. In puncto Umweltschutz prescht die Balearen-Regierung schneller vor, als es manchen lieb ist. Die Einführung der Sozialhilfe auf den Inseln sorgte spanienweit für positive Schlagzeilen. Der erwartete Sturm der Entrüstung zur Einführung der Übernachtungssteuer - zumindest in ihrer Ursprungsform - blieb aus. Und sogar das böse Thema Ferienvermietung könnte trotz Startschwierigkeiten durch das neue Gesetz unter Kontrolle gebracht werden.

Doch gleichzeitig müssen die Linken auf allen Ebenen schwere Rückschläge einstecken: Da ist Palmas Rathaus, das versprach, das franquistische Denkmal Sa Feixina abreißen zu lassen. Und die Balearen-Regierung, die das Ende des Stierkampfs proklamierte. Und da ist der Inselrat, der mit freier Fahrt durch den Sóller-Tunnel warb. Sie alle werden von den Gerichten gebremst. Liegt die Schuld bei Justitia? Sicherlich nicht. Große Ziele sind gut. Zu große Versprechen nicht. Wie heißt es so schön? „Vielleicht" ist das einzige Wort, das man leicht geben und leicht halten kann. Nur, dass das im Wahlkampf keiner hören mag