Am Ende kam es, wie es kommen musste: Biel Barceló ist am Mittwochabend (13.12.) zurückgetreten. Was blieb ihm auch anderes übrig? Es geziemt sich nicht für einen Vize-Regierungschef und Tourismusminister, sich von einem Fernsehsender und einem großen Tourismuskonzern zu einem sechstägigen Urlaub in der Karibik einladen zu lassen (S. 3). Dass er sofort nach der Enthüllung des „Diario de Mallorca" einräumte, keinen Cent für den Betriebsausflug bezahlt zu haben - und nicht wie seinerzeit Chris­tian Wulff nach seinem Mallorca-Urlaub in Aussicht stellte, alle Kosten zu begleichen -, mag man noch wohlwollend als entwaffnende Ehrlichkeit verbuchen.

Dass er diesen Gratisurlaub überhaupt antrat, zeugt jedoch von einer derart erschütternden Gedankenlosigkeit, dass ihm jegliche Regierungsfähigkeit abgesprochen werden muss. Zur Erinnerung: Biel Barceló war schon zuvor nur knapp an einem Rücktritt vorbeigeschliddert, nachdem herauskam, dass sein ehemaliger Wahlkampfleiter und Freund Jaume Garau von der ­Linksregierung teils widerrechtlich Aufträge im Wert von 150.000 Euro zugeschanzt bekommen hatte. Biel Barceló hat daraus nichts gelernt, ihm fehlt offensichtlich jegliches Gefühl, für das, was geht - und was nicht. Und das nach mittlerweile elf mit Korrup­tionsskandalen gefüllten Jahren.

All dies ist auch deswegen eine Tragödie, weil seine wichtigsten Vorhaben - die Touristensteuer und die angestrebte Regelung der Ferien­vermietung - in den Grundzügen richtig waren und sind. Derselbe Mann, der sie nun so leichtfertig aufs Spiel gesetzt hat, wusste diese Politik ebenso beharrlich wie kompromissbereit zu verfolgen. Ohne ihn muss sich der Linkspakt aus Sozialisten und Més per Mallorca ganz neu aufstellen. Wer kann das wichtigste Ministerium der Insel leiten? Wird die Protestpartei Podemos in die Regierung eintreten? Ministerpräsidentin Armengol stehen zwei Jahre vor den nächsten Wahlen schwierige Verhandlungen bevor. Und der Insel ­eine ungewisse Zeit. Ein Jammer.