Wir Menschen - so ganz allgemein gesprochen - sind schon eine komische Gattung. Egal ob Mallorca-Urlauber oder Resident: Bei der Suche nach der idyllischen Traumbucht richten sich viele vor allem nach drei Maßstäben, und enden oft im Gram: Sie sollte ruhig, unbebaut und möglichst sauber sein. Oder zumindest so erscheinen. Ein Bildausschnitt, bei dem kein großer Betonklotz im Hintergrund zu sehen ist, sondern möglichst heller Sand und türkisfarbenes Wasser, macht sich einfach am besten - egal ob auf Instagram, Facebook oder im Familienfotoalbum. Schnell noch das Eispapier und den Plastikbecher beiseitegeschoben und die Kippe im Sand verscharrt und schon ist der Schnappschuss perfekt.

Ja, wir wissen, was gefällt. Doch vielleicht sollten wir alle, Residenten wie Urlauber, den Moment am Strand dazu nutzen, um einmal kurz durchzuatmen, uns im Sand niederzulassen, und wirklich hinzuschauen. Auf unsere Umgebung, und in uns hinein und uns fragen: Was gefällt uns selbst? Warum besuchen wir einen Naturstrand und beschweren uns dann, dass niemand die ekeligen ­Neptungrasreste entfernt hat? Warum trauern wir Strandbuden mit Terrassen, Pommes-Mayo und Dudelmusik aus Lautsprechern hinterher, wenn wir doch eigentlich gekommen sind, um dem Rauschen des Meeres zu lauschen und nicht Plastikstühle, sondern den Sand unter uns spüren wollen? Warum schimpfen wir über begrenzte, teure Dünenparkplätze oder lange Fußmärsche, wenn wir doch eigentlich selbst genervt davon sind, dass Massen anderer den eigenen Lieblingsstrand für sich entdeckt haben?

Und dann sollten wir lächeln. Uns darüber freuen, dass es überhaupt noch so schöne Flecken Erde gibt, und wir doch in aller Regel freiwillig dort sind. Dass mitgebrachtes Essen eh günstiger ist als Pommes-Mayo am Chiringiuito und dass Busfahren statt Parkplatzsuche nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Nerven schonen kann. Und dann sollten wir im Sand neben uns graben, das fürs Foto verscharrte Eispapier, den Plastikbecher und die Kippe wieder ausgraben und - ganz ohne Gram - einstecken.