Eigentlich gibt es jedes Jahr einen Urlauberschreck auf Mallorca: Mal werden vermeintlich gefährliche Haie gesichtet, mal wird ein IS-Helfer nicht unweit der Tourismus-Hochburgen festgenommen, mal wird wegen der Vogelgrippe an der Playa Alarm geschlagen. Im Nachhinein muss man meistens sagen: Die Aufregung war stets größer als die tatsächlichen Vorkommnisse. Im Fall der jetzt gesichteten Portugiesischen Galeere dürfte es sich ähnlich verhalten. Biologen warnen vor Panikmache, wenn von einer angeblich tödlichen Gefahr die Rede ist. Nicht viel weniger giftige Nesseltiere werden immer mal wieder an die Küste Mallorcas angeschwemmt.

Die fiesen Nesseltiere sind nur eines von vielen Risiken, mit denen Badegäste umgehen müssen. Das Meer vor Mallorca ist keine Badewanne. Urlauber müssen wissen, dass man nicht alkoholisiert oder mit vollem Magen baden geht, dass man nicht einfach so einen Kopfsprung machen sollte, auch wenn das Wasser tief aussehen mag, oder dass an der Playa de Muro Unterströmungen lauern. Diese Risiken ­hatten immer wieder Todesfälle an Mallorcas Stränden zur Folge - giftige Quallen dagegen nicht. Das heißt nicht, die Quallengefahr zu unterschätzen. Jeder Badegast sollte achtsam sein und wissen, was nach dem Kontakt mit ihnen zu tun ist.

Zum richtigen Umgang mit den Nesseltieren gehört aber auch ein Frühwarnsystem sowie ein Protokoll zur Kennzeichnung betroffener Strandabschnitte und zur Verhängung von Badeverboten. In diesen Bereichen passiert viel. Das Meeresforschungsinstitut Socib beobachtet die Tiere, seit 2014 arbeiten die Behörden eng mit Rettungsschwimmern und den Kapitänen von Reinigungsbooten zusammen, um die Häufigkeit von Quallen zu dokumentieren. Seitdem gibt es auch eine eigene Quallen-Warn-Flagge.

Video: Portugiesische Galeere vor Can Pastilla

Im konkreten Fall der Portugiesischen Galeere gehört zur ganzen Wahrheit zudem, dass sie sich nur im kalten Wasser wohlfühlt - spätestens in ein paar Wochen ist somit der Spuk aus dem Atlantik vorbei.

Hintergrund: Erstes Badeverbot auf Mallorca wegen Portugiesischer Galeere