Ist der Bus halb voll oder halb leer? Auch bei der Bilanz der Shuttle-Busse, die die balearische Landesregierung seit diesem Sommer verstärkt für den Transfer zu überlaufenen Touristen-Hotspots einsetzt, kommt es ganz auf die Perspektive an. Argumente, um die Projekte als Misserfolg zu werten, gibt es genug. Am Leuchtturm nach Formentor stranden reihenweise Urlauber, weil die Busse überfüllt sind. Der Shuttle an die Cala S'Almunia in der Gemeinde Santanyí ist kaum bekannt, die Fahrgastzahlen bleiben hinter den Erwartungen zurück. Und am Strand von Es Trenc ist trotz des Shuttle-Bus-Angebots das Verkehrschaos sogar noch größer geworden.

Die Idee der Shuttle-Busse zu verwerfen, wäre jedoch angesichts der weiter anschwellenden Autolawine der falsche Weg. Zu Recht verweist die Landesregierung darauf, dass Formentor ein Ende August auslaufendes Pilotprojekt ist, aus dem man lernen will. Das mag ein schwacher Trost sein für die Transfer-Opfer dieses Sommers, ist aber zumindest die Grundlage für einen annehmbaren Service kommende Saison.

Die Erkenntnisse für die künftigen Bus-Shuttles auf Mallorca sind vor allem dreierlei. Erstens: Die Busse müssen flexibel auf die Nachfrage reagieren können. Zweitens: Der Service muss gut kommuniziert werden. Drittens: Entscheidend ist die Zusammenarbeit der Behörden. Ein Bus des Verkehrsministeriums kann am Es Trenc wenig bewirken, wenn das Umweltministerium mit dem Projekt eines Stellplatzes für Park & Ride nicht vorwärtskommt und die Gemeinde Campos von einem Zufahrtsverbot nichts wissen will. Um im Bild zu bleiben: Die Shuttle-Busse sind bislang noch gar nicht in die Gänge gekommen.