"All-inclusive ist böse!" - Man muss nicht lange auf Mallorca leben, um dieses Mantra, das Einzelhandel, Medien und Tourismuskritiker gerne verbreiten, selbst zu verinnerlichen. All-inclusive, das buchen die Rüpel, die nicht an Kultur und Gastronomie interessiert sind, heißt es. Die außer Saufen und Sonne nichts im Kopf haben. Und die der Insel mehr schaden als nutzen, weil ja doch nur die Hoteliers an ihnen verdienen und sie obendrein wegen ihrer Alkohol-Exzesse für Probleme sorgen. Aber mal ehrlich: So einfach ist es natürlich nicht. Klar gibt es tatsächlich Urlauber, auf die genau diese Beschreibung zutrifft. Die überwiegende Mehrheit aber sind Familien mit Kindern, die nicht bei jedem Eis oder O-Saft erneut in die Urlaubskasse greifen wollen.

Ist es also schwachsinnig, wenn die Politik im Kampf gegen den Sauf-Tourismus mit strengeren Auflagen für die Alkohol-Ausgabe in Hotels ansetzt? Nein! Denn natürlich gibt es je nach Einrichtung und Jahreszeit auch die Exzesse am Gemeinschaftspool. Familien dürften die neuen Einschränkungen aber eher begünstigen als negativ beeinflussen, zumal den Gratis-Wein beim Essen ja niemand verbieten will. Ist die neue Regelung also die Lösung aller Probleme? Nein! Natürlich reicht es nicht, bei den Hotels allein zu bleiben, auch einige Bars und Discos müssen in ihrer "barra-libre"-Mentalität eingeschränkt werden. Das Problem Sauftourismus hat viele Facetten, der Kampf muss an vielen Fronten geführt werden, angefangen bei Prävention bis hin zu alternativen Freizeitangeboten. Plattitüden helfen da nicht weiter - genau so wenig wie in der Diskussion um das Konzept des All-inclusive.