Irgendwie hat man auf Mallorca in den vergangenen Jahren immer das Gefühl gehabt, man sei weit weg von allem. Die Flüchtlings­ströme auf dem europäischen Festland kennt man nur aus dem Fernsehen, auch einen Aufschwung rechter Parteien gibt es hier nicht.

Doch es ist naiv zu glauben, dass dies für immer so bleiben muss. Vor wenigen Wochen machte in Madrid erstmals die rechtsextreme Partei Vox auf sich aufmerksam, als sie bei einer Großveranstaltung 10.000 Menschen zusammenbrachte. Und das Internet kennt keine Inselgrenzen. Es ermöglicht deutschen Rechtspopulisten, im Küstenort nebenan die Mittelmeersonne zu genießen, während sie über das Netz menschenverachtende Parolen in die Welt hinausposaunen und versuchen, durch soziale Medien die fremdenfeindliche Stimmung weiter anzufachen. Dass ihre Ansichten gefährlich, aber salonfähig geworden sind, zeigen die politischen Entwicklungen in Europa deutlich.

Doch wenn die EU in Gefahr ist, dann geht das auch uns in unserem heimeligen Mallorca-Paradies etwas an. Gerade uns deutsche Wahlmallorquiner, die nicht nur täglich von den praktischen Vorzügen der EU profitieren, sondern auch von einer gelebten Willkommenskultur! Die Initiierung von Projekten wie „Refugees Welcome Baleares" setzt in Zeiten wie diesen positive Zeichen dafür, wie man das Internet auch für mehr Weltoffenheit nutzen kann. Solche Statements für mehr Menschlichkeit braucht es in Zukunft umso mehr. Auf der Straße genau wie im Online-Chat, in Deutschland genau wie auf Mallorca. Und zwar nicht nur von einzelnen Aktivisten, sondern von jedem von uns.