Ja, sie können gewaltig nerven, die Aufforderungen bei Facebook, Twitter und Co., Aktionen mit „gefällt mir" zu markieren oder an albernen Spielchen und challenges teilzunehmen. Doch jetzt ist eine neue ­Herausforderung in Umlauf, die anders zu sein scheint. Unter dem Stichwort „Trashtag Challenge" werden Menschen dazu animiert, an Müllsammelaktionen in ihrer Umgebung teilzunehmen. Auf Mallorca haben sich via Whatsapp bereits mehrere Tausend Menschen gefunden, die in der Osterwoche mitmachen wollen.

Natürlich kann man nun böse vermuten, dass es sich nur um eine Eintagsfliege handelt, die den Teilnehmern vor allem dazu dient, einmalig ihr grünes Gewissen zu beruhigen - und dafür in der virtuellen Öffentlichkeit Anerkennung zu ernten. Und überhaupt: Ein von Müll befreiter Strand wird doch spätestens nach den urlauberstarken Oster- und Pfingsttagen wieder genauso dreckig sein wie zuvor.

Doch was, wenn solche Aktionen tatsächlich etwas bewegen? Jeder, der ein Mal stundenlang Sand von Müll befreit hat, wird sich in Zukunft hüten, stillschweigend hinzunehmen, dass andere ihren Unrat in die Landschaft schmeißen. Gerade bei Kindern dürften auch einmalige Aufräumaktionen bleibende Eindrücke hinterlassen. Ob Müllsammel-Trends wie die Trash Challenge uns tatsächlich dazu bringen, noch einen Schritt weiterzugehen, und auch unser Einkaufsverhalten zu ändern, ist wohl ein wenig zu optimistisch gedacht. Aber vielleicht führen sie dazu, dass wir neue Verhaltensweisen in unseren Alltag aufnehmen. Bei jedem Strandgang ein paar Abfälle aufsammeln zum Beispiel. Ganz selbstverständlich. Und ohne einen Online-Post.