Eine Tür direkt neben dem Aufzug im Verlagsgebäude der Mallorca Zeitung verbirgt eine Art Schatzkammer: Hier liegen sie alle, 999 Ausgaben der MZ, und auch die vorliegende Jubiläumsausgabe wird jetzt in die Regale einsortiert. Wer eigentlich nur schnell hier ebenfalls lagerndes Papier für den Drucker holen will, läuft unweigerlich Gefahr, sich in alten Geschichten zu verlieren.

So vergilbt das Papier mancher Ausgaben auch inzwischen ist, so aktuell erscheinen die Themen selbst aus den Anfangsjahren der im Jahr 2000 gegründeten Mallorca Zeitung. Schon damals wurde um die Touristensteuer gestritten, schon damals zeigte sich die Überlastung der Infrastruktur, schon damals rang die Insel mit Konzepten der Nachhaltigkeit. Und man wird den Eindruck nicht los, dass diese Insel viele Probleme vor sich herschiebt, statt sie zu lösen.

Aber natürlich hat sich die Insel in diesen 19 Jahren auch deutlich verändert - und mit ihr auch die Mallorca Zeitung. Sie schaut genauer hin. Die großen, immer wiederkehrenden Inselthemen werden in immer neuen Aspekten bearbeitet und aus neuen Perspektiven durchleuchtet. Der Blick fokussiert sich immer stärker auf Mallorca und reicht tiefer. ­Viele Leser sind schließlich selbst inzwischen Inselexperten und wollen mehr erfahren als das, was die Agenturen berichten oder im ­Reiseführer steht.

Und so fügt sich für Stammleser im Laufe der Jahre ein umfassendes Bild bei all den Themen zusammen, die regel­mäßig wiederkehren, vom Streit ums Katalanische über komplexe Themen wie der viel ­zitierten Drogensiedlung Son Banya bis hin zu Traditionen wie den Osterprozessionen. Es ist ein Spagat für die Redaktion, sie muss im überschaubaren Markt einer Auslandszeitung dem Informations- und Unterhaltungs­bedürfnis von Voll- und Teilzeitresidenten, Neu­ankömmlingen und Besuchern gleicher­maßen gerecht werden. In diesem Sinne passt auch auf die MZ der viel zitierte Vergleich mit der Wundertüte von „Stern"-Gründer Henri Nannen: Auch über die Insel, über die schon so viel geschrieben wurde, gibt es jede Woche etwas Neues und Überraschendes zu berichten - auf Mallorca gehen dieser Redaktion selbst nach tausend Ausgaben die Themen noch lange nicht aus.

Auch wenn der Blick ins MZ-Archiv notgedrungen rückwärtsgewandt und damit zuweilen nostalgisch ausfällt, wirft er doch Zukunftsfragen auf. Bei der fortschreitenden Transformation von Print zu Digital stellt sich die Frage, wie künftige Archivsuchen aussehen werden. Denn nicht zuletzt ist die MZ in ihren ersten tausend Ausgaben eine akribische Chronistin Mallorcas, wie die ausgewählten Beispiele dieser Sonderbeilage zeigen.

Die komplette Beilage lesen Sie in der Printausgabe vom 4. Juli sowie hier im E-Paper.