Die Probleme um die Schwarzbauten in der Gemeinde Llucmajor haben etwas von einem gordischen Knoten: Sie sind so kompliziert, dass ein Schwerthieb - sprich eine Amnestie - als einzige praktikable Lösung erscheint.

Aber davon abgesehen, dass dies ungerecht gegenüber legalen Bauherren sowie bereits abgestraften Bausündern wäre und ohnehin viele Verstöße verjährt sind, ließe sich eine solche Praxis nicht mit den Grundsätzen der Linksregierung in Balearen-Parlament und Inselrat vereinbaren, die nun einmal den Rahmen vorgibt. Und die Erfahrung zeigt: Die Hoffnung auf weitere Amnestien in der Zukunft trägt nicht unbedingt zur Baudisziplin bei - die Laissez-faire-Haltung in der Vergangenheit hat ja gerade den Schlamassel mit verursacht.

Die Gemeinde Llucmajor ist gut beraten, möglichst schnell ein Abkommen mit dem Inselrat abzuschließen, so wie dies bereits die Mehrheit der Gemeinden auf Mallorca getan hat, unabhängig von ihrer politischen Couleur. Eine solche Abtretung der Zuständigkeit bei den Kontrollen spart nicht nur Ressourcen und Geld. Wenn die Verantwortlichen für Inspektionen und Sanktionen nicht im nahegelegenen Rathaus sitzen, wird auch Vorwürfen der Mauschelei der Boden entzogen. Die Inselratsbehörde ADT hat in den vergangenen Jahren Effizienz bewiesen und kann Ordnung schaffen.

Bauernopfer dürften dabei freilich so einige - ausländische, schlecht informierte, getäuschte - Käufer sein. Deswegen wäre es nur gerecht, wenn die Behörden auch Agenturen, Verkäufern und sonstigen Beteiligten auf die Finger klopfen, die mit falschen Versprechungen oder Täuschung ihr Geschäft mit den Traum-Fincas in der rechtlichen Grauzone machen.

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