Es ist ein unwürdiges Spektakel, was sich dieser Tage in vielen Hotels der Insel abspielt. Urlauber, die teils jahrelang für ihre Reise gespart haben und diese bei einem der Reiseveranstalter der Thomas-Cook-Gruppe auch längst bezahlt hatten, werden nach der Pleite des Touristik-Konzerns in den Hotels vor die Wahl gestellt, ihren Urlaub noch einmal zu bezahlen - oder abzureisen. Die MZ weiß von Familien mit kleinen Kindern, die von jetzt auf gleich auf die Straße gestellt werden sollten oder von einer Frau, die mit ihrer 80-jährigen Mutter unterwegs war und aus ihrem Zimmer ausgesperrt wurde, obwohl dort wichtige Medikamente für die Seniorin lagen.

Auch die Art und Weise, wie so mancher Hotelier mit seinen Gästen kommuniziert, lässt die Betroffenen wütend zurück. So wurden in einem Hotel Zettel unter der Zimmertür hindurchgeschoben mit der Aufforderung, man solle sich bei der Rezeption melden. Dort machte man dann den Urlaubern unmissverständlich klar, dass es weitere Übernachtungen nur gegen Extrazahlung gibt.

Selbst wenn die Hoteliers durch die Pleite von Thomas Cook Verluste hinnehmen müssen, selbst wenn sie ihre Häuser aufgrund ausbleibender Urlauber eher schließen müssen, als ihnen lieb ist und selbst wenn sie nicht wissen, ob sie das verlorene Geld jemals wieder zurückbekommen: So wie in den vergangenen Tagen geschehen, darf kein Hotelier mit seinen Gästen umgehen. Tut er es trotzdem, darf er sich nicht wundern, wenn die Urlauber beim nächsten Mal Mallorca lieber fernbleiben. Mehr als einer der Betroffenen, die sich bei der MZ gemeldet haben, hat das angekündigt.

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