Wie viele Urlauber steigen in die künftige Metro zum Technologiepark Parcbit? Welcher Tourist nächtigt in der Jugendherberge La Victòria? Und was genau hat eine neue Feuerwache auf Ibiza mit den Besuchern zu tun?

Die inzwischen vierte Verteilungsrunde der Tourismussteuer auf den Balearen liefert reichlich Material für Kritiker. Die balearische Linksregierung setzt die Glaubwürdigkeit eines Projekts aufs Spiel, das eigentlich gut bei Urlaubern ankommt: Man trägt seinen Teil dazu bei, um die Inseln als nachhaltiges Reiseziel zu bewahren und negative Auswirkungen des Tourismus auszugleichen. Doch trotz der Zweckgebundenheit werden die gesetzlichen Vorgaben immer weiter gedehnt und neu interpretiert. Dass jetzt alle möglichen Projekte finanziert werden sollen, ist angesichts der Haushaltslage nachzuvollziehen, aber Gift für das Projekt.

Neben der Projektauswahl bereiten zwei weitere Punkte Sorgen. Schon bislang bemängelten Umweltschützer fehlende Transparenz in dem Vergabeprozess, und dieser Kritik schlossen sich nun weitere Kommissionsmitglieder an. Statt über eine fertige Liste mit genauso wohlklingenden wie luftig benannten Projekten abzustimmen, wünschen sie sich eine stärkere Partizipation im Vorfeld. Und warum nicht die Öffentlichkeit einbeziehen, Urlauber eingeschlossen?

Mindestens genauso schwer wiegen die Probleme der Projektausführung. Im Jahr vier der Steuer verlieren die Argumente über die allgemeine Langsamkeit der Verwaltung an Stichhaltigkeit. Und eine kaum bekannte Statistik-Website über den Status der Projekte ist kein Ersatz für öffentliche Präsentationen und Erklärungen. Die Touristensteuer darf die Touristen nicht vergessen.

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