Dass Mallorca ein großes Potenzial als Drehort hat, ist ein seit Jahren wiederkehrender Gemeinplatz, wohl auch weil er der bauchnabelschauenden Inselgesellschaft so schmeichelt. Die Realität hat ihn ­immer wieder zurechtgerückt, zuletzt bei dem Streit um die Subventionen für die Hollywood-Produktion „Cloud Atlas".

Nun weisen die im MZ-Report zusammengetragenen Zahlen und Fakten (Printausgabe vom 2. Januar und E-Paper) darauf hin, dass es diesmal anders sein könnte. Auf der anekdotischen Ebene spricht dafür der kommerzielle Erfolg der maßgeblich von der BBC bestrittenen Gute-Laune-Krimi-Reihe „Mallorca Files" und ihr Potenzial als Aushängeschild für den Drehort Mallorca; statistisch die ansehnliche Zahl und große Bandbreite an Dreharbeiten im Jahr 2019. Dazu beigetragen haben etwa die seit 2015 in Spanien für internationale Produktionen von über einer Million Euro geltenden Steuervorteile - 20 Prozent der Investition können abgesetzt werden - und die bereits beträchtlich erleichterten Genehmigungsverfahren.

Vor allem aber hängt der gegenwärtige Aufschwung damit zusammen, dass sich die Anzahl der Filmproduktionen mit dem Siegeszug der Streaming-Plattformen wie Netflix oder Amazon vervielfacht hat. Weltweit suchen Produzenten händeringend nach Drehmöglichkeiten. Mallorca kann da einige Trümpfe ausspielen, von der landwirtschaftlichen Schönheit über die gute Fluganbindung bis hin zum gut ausgebildeten Personal.

Um wirklich dauerhaft in der Filmwirtschaft mitzuspielen und sich nicht als Kulisse zufriedenzugeben, bedürfte es freilich eines oder gleich mehrerer Filmstudios. Erst dann wird es wirklich etwas mit dem Drehort Mallorca.

E-Paper: Schauplatz Mallorca - welche Dreharbeiten auf der Insel stattfinden