Ziemlich genau zehn Jahre ist es her, dass sich im Büro der Hoteliersvereinigung an der Playa de Palma die Dossiers stapelten. Sie enthielten millionenschwere Versprechen des damaligen Playa-de-Palma-Konsortiums zur Umgestaltung des in die Jahre gekommenen Urlaubsgebiets. Das Konsortium wurde ein Opfer der Wirtschaftskrise und ist inzwischen abgewickelt, keines der Projekte wurde jemals verwirklicht. Im Jahre 2019 stapeln sich im Büro ganz andere Dossiers - lange Listen von Versäumnissen der öffentlichen Verwaltung. Wo einmal Kultur- und Erlebniszentren, Parkanlagen und eine Straßenbahn geplant waren, klappt es jetzt nicht einmal mit dem Ausbessern von Schlaglöchern, dem Reparieren von Kanaldeckeln oder dem Nachpflanzen von Bäumen.

Die Hoteliers haben in den vergangenen Jahren knapp drei Viertel ihrer Häuser modernisiert, Hotels zum Teil neu gebaut. Die Urlauber geben inzwischen für die zusätzlichen Sterne mehr Geld aus und zahlen guten Gewissens ihre Touristensteuer. Und die öffentliche Verwaltung? Sie hat nicht nur viel Zeit und Geld mit dem gescheiterten Projekt des Playa-Konsortiums vergeudet. Mit ihrer Passivität und mangelnden Effizienz setzt sich auch das Image des Urlaubsgebiets aufs Spiel. Wie verzweifelt müssen die Hoteliers an der Playa de Palma sein, wenn sie öffentlich ein derart düsteres Bild von ihrem eigenen Reiseziel zeichnen?

Mag schon sein, Mallorca sieht vielerorts nicht so geschleckt aus wie eine deutsche Neubausiedlung. Aber wer von den Urlaubern mehr Benimm verlangt, sollte auch für eine Umgebung sorgen, in der sich nicht nur Exzess-Urlauber wohlfühlen.

Zum Hauptartikel: Die Schandflecken der Playa de Palma in der Nahaufnahme