Zweite Woche Ausgangssperre auf Mallorca: Mit Chefredakteur Ciro Krauthausen praktisch allein im Großraumbüro und allen Redakteuren im Home Office ist diese Ausgabe entstanden, die nicht nur mit Analysen und Interviews die Entwicklung der Coronavirus-Krise auf der Insel beleuchtet, sondern auch die Zeit zu Hause vereinfacht und verkürzt.

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Vom Ritual der täglichen Pressekonferenzen des Corona-Komitees auf den Balearen berichtet MZ-Vize Frank Feldmeier, der auch ein Whatsapp-Interview mit dem Virologen José Antonio López Guerrero geführt hat. Der Mikrobiologe, der unter anderem in Heidelberg geforscht hat, erklärt die Unterschiede zwischen Deutschland und Spanien beim Kampf gegen das Coronavirus und gibt einen Ausblick auf die nächsten Wochen und Monate.

"Existenzkampf", heißt ein Artikel von Redakteur Johannes Krayer, in dem er vier Beispiele beschreibt, wie ausländische Unternehmer und Selbstständige auf Mallorca mit der Krise und der Beantragung der Hilfen ringen. Gastwirte, Großhändler, Zahnarzt, Hotelier - Corona hat jeden im Griff.

ERTE heißt das Schlagwort, das derzeit Unternehmer und Arbeitnehmer auf Mallorca und in Spanien intensiv beschäftigt. Es handelt sich um eine Regelung zur Kurzarbeit und Freistellung der Mitarbeiter. Bis zu 80 Prozent aller Arbeitnehmer auf den Balearen könnten betroffen sein, sagen Gewerkschafter. Lisa Herding erklärt die Details.

Außerdem hat die Kollegin ein Interview mit José Luis Reig, einem Psychologen aus Pollença geführt. Am Telefon und über Internet behandelt er derzeit viele Menschen mit Angstzuständen. Er sagt aber auch: "Zum ersten Mal in unserem Leben rücken unsere persönlichen Probleme in den Hintergrund, und das kann eine beruhigende Wirkung haben."

Eher unruhig geht es hingegen in vielen Familien zu: Wie Eltern, Schüler und Lehrer mit dem digitalen Unterricht, Home Office und der Kinderbetreuung zu Hause zu kämpfen haben, berichtet Johannes Krayer, teils aus eigener Anschauung. Und passend zum Thema Home Office gibt es diese Woche auch die nötigen Vokabeln vom Sprachexperten Tom Gebhardt: So erklären Sie auf Spanisch was bei der "videollamada", dem Videoanruf, alles nicht klappt.

Thema Atemmasken: Simone Werner hat sich von Näherinnen am Telefon erklären lassen, wie die Utensilien zu Hause anzufertigen sind: "Ich hätte mir in einigen Momenten gewünscht, einfach kurz hinfahren zu können. Dadurch hätte ich mir und ihnen sehr viel Zeit erspart." Schließlich drehte Margalida Busquets aus Sóller von sich aus ein paar kurze Videoclips, um ihr Vorgehen zu erklären. Aber schauen Sie selbst.

Schluss mit der Pendelei, wir bleiben hier: In unserer Titelgeschichte "Gut aufgehoben" geht es um Mallorca-Fans, die sich in der Krise bewusst dafür entschieden, auf der Insel zu bleiben. Sie passen auf die Enkel auf, fühlen sich hier sicherer, genießen die Finca - Lars Kreye hat mit mehreren von ihnen gesprochen.

Dass der Begriff "Corona" auch positive Assoziationen wecken kann, zeigt der Artikel von Redakteurin Brigitte Rohm. Sie hat das gleichnamige historische Hostal in Palma besucht - ein Schmuckstück, deren Betreiber nicht nur Nachteile im Namen ihres Hauses sehen.

Und damit sich nicht alles um das Virus dreht, hat Lars Kreye außerdem unser Nachbarn aus dem hohen Norden besucht: 14.000 Schweden leben auf der Insel. Wie die Deutschen pendeln viele von ihnen, in Palma haben sie ganz neu einen eigenen Supermarkt, und die schwedische Kirche zieht bald um. Es sind Gespräche mit einer Gemeinschaft von Residenten, die am liebsten einfach nur gute Nachbarn sein wollen.

Dass sich viele Restaurants in der Krise nun Alternativen suchen, um ihr gutes Essen an den Mann/die Frau zu bringen, hat Autorin Martina Zender beobachtet und einige Lieferservice-Möglichkeiten der Insel entdeckt - von Hummus bis Spanferkel.

Ja, und dann haben wir noch den Polizisten interviewt, der mit seinen Kollegen singend durch Algaida zog - das Video ging um die Welt, selbst Ivanka Trump war begeistert.

Trotz der nur 48 Seiten der Printausgabe in dieser Woche ist die Ausgabe also prall gefüllt. Dass wir die Seiten anpassen mussten, hängt, wie so vieles dieser Tage, mit der Coronavirus-Krise zusammen. Die Auswirkungen der Pandemie setzen auch den Zeitungen schwer zu. Da nicht auszuschließen ist, dass die Regierung weitere Maßnahmen zur Stilllegung der Wirtschaft beschließt,um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, sind wir gut damit beraten, Papier zu sparen. Die spanische Post, Correos, hat zudem die Pressesendungen eingestellt, unseren ­Abonnenten in Deutschland können wir die MZ derzeit nur per E-Paper zukommen lassen.

Auf der Insel haben die meisten Verkaufsstellen indes weiterhin geöffnet - einen Kiosk aufzusuchen und sich eine Zeitung zu kaufen, um sich zu informieren, ist auch unter dem Alarmzustand ein gewährleistetes Grundrecht. Eine Liste der Verkaufsstellen finden Sie hier.

Und das E-Paper gibt es hier. Das Einzelexemplar für alle Endgeräte kostet nur 1,90 Euro, das Monatsabo 7 Euro, das Jahresabo 49 Euro. Hier finden Sie alle Angebote im Überblick. /ff