Lange hat der "Spiegel" damit gewartet, Mallorca wieder auf den Titel zu heben, jetzt ist es soweit: Die am Samstag (4.7.) erschienene Ausgabe des Nachrichtenmagazins handelt von der "Geisterinsel" und der Frage, was aus dem "Lieblingsziel der Deutschen" in der Corona-Krise wird.

Vier Reporter reisten über die Insel, um ein Stimmungsbild zu zeichnen, zu Wort kommen Inselvertreter, die auch regelmäßig der Mallorca Zeitung Rede und Antwort stehen - der Wirtschaftswissenschaftler und Nachhaltigkeitsforscher Ivan Murray, der frühere Wirtschaftsminister der Sozialisten, Carles Manera, Tourismusminister Iago Negueruela, auch der Schlagerbarde Peter Wackel. Urlauber und Einheimische blicken aus ihren Perspektiven auf das Reiseziel in Coronazeiten und die wirtschaftlich gebeutelte Insel, die mit dem Massentourismus ringt - bemüht wird der Vergleich mit dem Zauberlehrling und den Geistern, die man rief, aber nicht mehr los wird.

Entstanden ist ein umfassendes, an manchen Stellen etwas ballermannlastiges Stimmungsbild. Hinzufügen könnte man auch, dass Mallorca an vielen Orten inzwischen nicht mehr so geisterhaft ist, wie geschildert, angesichts zurückkehrender Staus, manch voller Badebucht und gut besuchter Cafés in vielen Vierteln. Und seit dem touristischen Pilotprojekt im Juni, das sich laut Spiegel wirtschaftlich nicht gelohnt hat, ist Mallorca wie kein anderes Reiseziel im Fokus der Medien - eine unbezahlbare Werbekampagne mit gewaltiger Breitenwirkung.

Wer regelmäßig die MZ in der Printausgabe oder im E-Paper liest, weiß natürlich um die Probleme, Debatten und Schicksale. Lesenswert ist vor allem der Kommentar von Juan Moreno, der einfühlsam und auf ganz eigenwillige Weise dafür wirbt, Urlaub auf Mallorca zu verbringen. /ff